Unternehmen

Schweizer Unternehmen beklagen schlechte Zahlungs-Moral

Ausländische Firmen zahlen ihre Rechnungen immer schleppender, beklagen Schweizer Unternehmen. Der Grund: Das internationale Banken-System versagt, die Zahlungs-Modalitäten sind zu komplex.
31.05.2013 01:17
Lesezeit: 1 min

Innerhalb des letzten Jahres blieben Schweizer Unternehmen deutlich häufiger auf ihren Forderungen sitzen als noch vor einem Jahr. Vor allem die Zahlungsmoral ausländischer Unternehmen hat massiv abgenommen.

Schweizer Unternehmen räumen ihren ausländischen Geschäftspartnern in jedem dritten Fall einen sogenannten Lieferantenkredit ein. Das heißt, die Zahlung wird auf einen Termin nach der Lieferung der Ware festgelegt. Doch immer öfter wird dieser vertraglich festgelegte Termin von den Geschäftspartnern im Ausland nicht eingehalten.

Wenn ein Schweizer Unternehmen Rechnungen an ausländische Firmenkunden ausstellt, dann gibt es in 38,7 Prozent der Fälle Zahlungsverzögerungen. Auch Rechnungen an inländische Firmenkunden sind immerhin zu 31,4 Prozent überfällig, so das aktuelle Atradius Zahlungsmoralbarometer. Beide Werte liegen deutlich über den Durchschnittswerten für Westeuropa.

Zwar wurden 59,2 Prozent der überfälligen Rechnungen an ausländische Firmen noch innerhalb von 30 Tagen nach Fälligkeitstermin beglichen. Doch 9,2 Prozent der Forderungen gegenüber ausländischen Geschäftskunden waren auch 90 Tage nach Fälligkeit immer noch rückständig. Ein Forderungsausfall war hier sehr wahrscheinlich.

Auffällig ist, dass der Gesamtwert der überfälligen Rechnungen an ausländische Firmen um 21,3 Prozent angestiegen ist – innerhalb nur eines Jahres. Dieser Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass diejenigen überfälligen ausländischen Rechnungen, die auch nach 90 Tagen Überfälligkeit noch immer rückständig waren, um 43,7 Prozent zugenommen haben.

Die verarbeitende Industrie der Schweiz verzeichnete mit 47,1 Prozent den höchsten Anteil an überfälligen Rechnungen bei ihren ausländischen Firmenkunden. Fast jeder zweite Euro wurde hier nicht termingerecht bezahlt.

Nur in 41,4 Prozent der Fälle ist die unzureichende Verfügbarkeit finanzieller Mittel der Hauptgrund für Zahlungsverzögerungen durch ausländische Firmenkunden. Vor einem Jahr waren es noch 46,8 Prozent. Heute geben 42,9 Prozent der Schweizer Unternehmen an, dass ihre ausländischen Geschäftspartner ihre Rechnungen hauptsächlich aufgrund von Unzulänglichkeiten des Bankensystems sowie der Komplexität des Zahlungsverfahrens zu spät zahlten.

Der Gesamtwert der uneinbringlichen Forderungen an ausländische Firmenkunden ist deutlich angestiegen: 7,0 Prozent des Gesamtwerts der Forderungen an ausländische Firmenkunden wurden von den schweizerischen Unternehmen als uneinbringlich abgeschrieben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...