Politik

Griechisches Staats-TV geschlossen: Nun drohen Neuwahlen

Lesezeit: 1 min
12.06.2013 17:14
Seit Mittwoch ist der staatliche TV-Sender geschlossen. Die Kritik an dem Vorgehen nimmt zu. Die Koalitionspartner Samaras wollen die Schließung rückgängig machen und drohen notfalls mit Neuwahlen. Eine neue Regierungskrise droht in Griechenland. Außerdem sind alle Journalisten des Landes in den Streik getreten.
Griechisches Staats-TV geschlossen: Nun drohen Neuwahlen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Nach den heftigen Protesten von Dienstag auf Mittwoch halten Mitarbeiter des staatlichen, griechischen Senders ERT noch immer das Hauptgebäude besetzt. Gewerkschaften kündigten für Donnerstag einen Generalstreik an. Die Regierung wackelt, die Koalitionspartner Pasok und die Demokratische Linke üben heftige Kritik an der Entscheidung Samaras.

Die griechische Regierung soll  die ERT-Journalisten am Mittwochmorgen davor gewarnt haben, dass sie sich für den neuen staatlichen Sender bewerben dürften, wenn sie die Besetzung des Gebäudes nicht beenden, so keeptalkinggreece.com. Fast 2.700 Angestellte werden aller Voraussicht nach noch am Mittwoch ihre Kündigung erhalten.

Indes haben die Koalitionsparteien Pasok und die Demokratische Linke dem Parlament einen Gesetzesentwurf vorgelegt. Dieser soll den entsprechenden Erlass, öffentliche Unternehmen schließen zu können, rückgängig machen, so Kathimerini. Sollte Samaras seine Entscheidung nicht rückgängig machen, seien sie auch bereit, Neuwahlen auszulösen.

Dennoch wussten die beiden Koalitionsparteien von dem Plan, ERT zu schließen. Die Parteichefs Venizelos und Kouvelis sollen davon am Sonntag erfahren haben. Als Samaras die beiden Parteichefs darüber informierte, soll er gesagt haben, dass dies die einzige Möglichkeit sei, die von der Troika geforderten 2.000 Entlassungen von staatlichen Angestellten zu erreichen. Eine Forderung, die bisher nicht ansatzweise umgesetzt wurde (hier).

Die EU-Kommission selbst sieht sich jedoch nicht als Beteiligter dieser Entscheidung. Die griechischen Behörden hätten dies in „voller Autonomie“ getan, so die Kommission in einer Stellungnahme:

„Die Kommission hat die Schließung des ERT nicht verlangt, aber genauso wenig stellt sie das Mandat der griechischen Regierung, den öffentlichen Sektor zu verwalten, in Frage. Die Entscheidung der griechischen Behörden sollte im Kontext der wichtigsten und notwendigen Anstrengungen (…) zur Modernisierung der griechischen Wirtschaft gesehen werden. Dazu gehört die Verbesserung der Effizienz und Effektivität des öffentlichen Sektors.“

Indes sind griechische Journalisten in einen 24-stündigen Streik getreten. nahezu alle Journalisten des Landes beteiligen sich an den Arbeitsniederlegungen. Am Donnerstag wird keine griechische Zeitung an den Kiosken zu finden sein. Die Angestellten des TV-Senders ERT versuchen indes weiter zu arbeiten und über das Internet auszustrahlen. Sie rechnen jedoch damit, dass ihnen bald der Strom abgedreht wird.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..



Live video by Ustream

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Ampel auf Rot: Warum die deutsche Wirtschaft abwandert
08.05.2024

Der Frust des deutschen Mittelstands ist gewaltig. Immer mehr Unternehmer denken über Verlagerung ihrer Produktionsbetriebe nach. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen KfW: Deutlich weniger Förder-Kredite, aber mehr Gewinn zum Jahresauftakt
08.05.2024

Nach mehreren Krisenjahren hat sich das Kreditgeschäft der staatlichen Förderbank wieder normalisiert. Gleichwohl verdient die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen weiter dramatisch an - Zukunftsaussichten bleiben düster
08.05.2024

Im April verzeichnete Deutschland erneut einen starken Anstieg der Firmeninsolvenzen - ein bedenklicher Trend, der bereits seit 10 Monaten...

DWN
Technologie
Technologie Abzocke an der Ladesäule? E-Auto laden unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW mit Gewinnrückgang - Konzernchef Zipse bleibt extrem optimistisch
08.05.2024

Der Autobauer BMW musste im ersten Quartal trotz des florierenden Luxussegments Gewinneinbußen verbuchen. Konzernchef Oliver Zipse bleibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Siemens Energy beendet Misere und startet Sanierungsplan für Windkraftsparte Gamesa
08.05.2024

Beim kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy scheint sich der Wind zu drehen. Nach einem guten zweiten Quartal mit schwarzen Zahlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
08.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...