Deutschlands Exporte fielen im Mai so stark wie seit Ende 2009 nicht mehr. Die Zeiten großer Wachstumsraten bei den Exporten sind für die größte Volkswirtschaft der Eurozone nun vorbei.
Der saisonal angepasste Export nahm insgesamt um 2,4 Prozent ab, wie aus den am Montag veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Das unterschreitet auch die negativsten Prognosen der Ökonomen, die ein Minus von nur 0,4 Prozent erwartet hatten. Etwas besser lief es für die Importeure. Ihre Einfuhren stiegen im Mai um 1,7 Prozent zum Vormonat, sanken jedoch um 2,6 Prozent binnen Jahresfrist. Die Handelsbilanz wies einen bereinigten Überschuss von 14,1 Milliarden Euro auf.
Die Ausfuhren sind das traditionelle Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft. Der Export-Rückgang ist auf die Rezession in der Eurozone zurückzuführen. Rund 40 Prozent der gesamten Ausfuhren aus Deutschland gehen in die Euro-Länder. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind die Exporte dorthin um 9,6 Prozent gefallen.
Das Abschwächen der Konjunktur in China dürfte sich hingegen noch nicht auf den Außenhandel durchgeschlagen haben. Die Exporte in Nicht-EU-Länder stiegen gegenüber Mai 2012 um 2,2 Prozent, während die Importe von dort um 5,9 Prozent sanken.
Für Chistian Schulz von der Berenberg Bank sind die schlechten Zahlen aber kein Grund zur Panik. „Es sieht eher nach einer Schwächeperiode aus und nicht nach einem Einbruch“, sagte der Analyst zu Reuters. Ab Jahresmitte dürfte sich die Lage für die heimischen Exporteure wieder bessern, wenn sich die Euro-Zone aus der Rezession herauskämpfe und die US-Konjunktur stark bleibe, so Schulz.
Doch die Aussichten für die nächsten Monate sind für den Außenhandel nicht berauschend. Die Auftragslage in der deutschen Industrie war im Mai erneut rückläufig (hier). Vor allem aus den Exportländern kamen weniger Bestellungen. Der Rückgang der Exporttätigkeit ändert auch nichts daran, dass die meisten Euro-Länder der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nicht standhalten. So zeigt etwa die Außenhandelsbilanz Frankreichs im Mai ein deutlich erhöhtes Handelsdefizit.