Politik

Italien gerät ins Visier der Ratingagenturen

S&P hat Italien auf BBB herabgestuft. Auch bei den anderen Ratingagenturen liegt das Land nur noch wenige Stufen über Ramsch-Niveau. Weitere Herabstufungen sind möglich, denn die Rezession verschärft sich.
10.07.2013 09:10
Lesezeit: 1 min

Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) hat Italiens Kreditwürdigkeit von BBB+ auf BBB herabgestuft. Damit liegt die Bewertung des Landes nur noch zwei Stufen über dem sogenannten Ramsch-Niveau, mit dem spekulative Anlagen gekennzeichnet werden.

Nach Einschätzung von S&P haben sich die Aussichten für die italienische Wirtschaft weiter verschlechtert. Die Rating-Agentur erwartet, dass die Wirtschaft des Landes in diesem Jahr um 1,9 Prozent schrumpft, berichtet Die Zeit. Diese Einschätzung wird auch vom IWF geteilt, der seine Wachstums-Prognose für Italien gerade auf minus 1,8 Prozent senkte (hier).

Italien befindet sich in einer tiefen Rezession. Die Arbeitslosigkeit ist auf ein Rekordhoch gestiegen. Die Wirtschaftsleistung des Landes befinde sich unverändert in einem Abschwung, so S&P. Der Ausblick sei weiterhin negativ. Daher könnten es in den kommenden Monaten weitere Herabstufungen folgen. Die Verschuldung des Landes verharre auf einem gefährlich hohen Niveau, so S&P. Die Schuldenquote des Landes werde bis zum Jahresende bei 129 Prozent liegen.

Mit der neuen Bewertung hat sich S&P den Urteilen anderer führender Rating-Agenturen angenähert. Bei Moody‘s liegt Italiens Rating nur zwei Stufen über dem Ramsch-Niveau. Und bei Fitch liegt das Land immerhin noch drei Stufen über Ramsch.

Das italienische Finanzministerium sagte, S&P beziehe sich bei der Herabstufung auf die vergangene Politik. Die jüngst beschlossenen Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft würden noch nicht berücksichtigt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....