Politik

Gegen Kürzungen: Generalstreik in Griechenland

Griechenlands Gewerkschaften machen erneut gegen die geplanten Einsparungen im öffentlichen Dienst Mobil. Während am Dienstag im Parlament über den Stellenabbau bei Polizisten und Lehrern verhandelt wird, organisieren die Gewerkschaften einen General-Streik.
16.07.2013 12:25
Lesezeit: 1 min

 

Durch einen 24-stündigen Generalstreik wurden am Dienstag weite Teile des öffentlichen Verkehrs in Athen und anderen Städten lahmgelegt. Bus- und Zugverbindungen wurden ebenso eingestellt wie die kommunale Müllentsorgung. Krankenhäuser laufen im Notbetrieb.

Gewerkschaften aus dem privaten Sektor zeigten sich solidarisch mit den öffentlichen Bediensteten und schlossen sich den Arbeitsniederlegungen an. Auch Beeinträchtigungen im Flugverkehr sind zu erwarten, weil die Fluglotsen von 12 bis 16 Uhr ebenfalls streiken.

Der Streit um das Sparpaket im öffentlichen Sektor geht indes weiter, berichtet Ekathimerini. Griechenland muss zahlreiche Stellen in der Verwaltung abbauen, um die nächste Kredittranche der Troika aus IWF, EZB und EU-Kommission in Höhe von 6,8 Milliarden Euro zu bekommen.

Die Gewerkschaft der Kommunalbediensteten stellt sich energisch gegen das Vorhaben. Bei vielen Griechen stoßen die neuen Auflagen der internationalen Kreditgeber auf große Ablehnung, liegt doch die offizielle Arbeitslosenquote bei 27 Prozent. Die für den Personalumbau verantwortlichen Regierungsmitglieder versuchen deshalb, den Eindruck einer Kündigungswelle zu vermeiden. Sie sprechen lieber von „Mobilitätsprogrammen“ und versichern, es handle sich lediglich um Verlagerungen innerhalb der einzelnen Bereiche.

Die Gewerkschaften vermuten dahinter ein Täuschungsmanöver und drohen der Regierung mit der Ausschöpfung aller rechtlichen Mittel gegen den Personalabbau. Trotz des Widerstands auf den Straßen dürfte ein erstes Gesetzespaket morgen im Parlament mit den Stimmen der Regierungsparteien Nea Demokratia und PASOK verabschiedet werden.

Nachdem die Troika zuletzt Druck gemacht hatte, sollen bis September alle weiteren Schritte beschlossen werden. Insgesamt sollen mehr als 25.000 Bedienstete von den Maßnahmen betroffen sein. Erneute Proteste und Streiks sind zu erwarten. Für Donnerstag sind Demonstrationen bereits angekündigt. Dann nämlich wird Bundesfinanzminister Schäuble nach Athen reisen (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Wohnquartiere überfordert
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...