Finanzen

Zypern im Bank-Run: Kapitalflucht nimmt zu

Die Kapitalkontrollen verpuffen wirkungslos. Die Kapitalflucht aus Zypern erfolgt immer schneller. Bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Kapitalflucht wird es in einem Jahr keinen einzigen Euro mehr in Zypern geben. In anderen südeuropäischen Staaten könnte es bald ähnlich aussehen.
26.07.2013 09:15
Lesezeit: 1 min

Seitdem im März die Zwangsabgabe für Spareinlagen in Zypern eingeführt wurde, befindet sich das Land in einem neuen Ausnahmezustand, der die Staatspleite nicht verhindert, sondern noch verschlimmert: Die eingeführten Kapitalkontrollen verfehlen ihre Wirkung. Die Kapitalflucht schreitet ungehindert voran. Im April des laufenden Jahres gab es einen noch nie da gewesenen Einbruch bei den Bankeinlagen (Grafik 1).

Die Bankeinlagen in Zypern sind so niedrig wie zuletzt 2007, die monatliche Rückgang der Einlagen ist so stark wie nie zuvor (Grafik 2). Die Einlagen fallen weiterhin im Rekordtempo (Grafik 3). Alle Sparer bringen ihre letzten Euros in Sicherheit, solange sie dies noch können. Wenn der Abfluss des Kapitals nicht gestoppt werden kann, wird es bei der Geschwindigkeit der Kapitalflucht keinen einzigen Euro in Form von Geldeinlagen in Zypern mehr geben.

Die zyprische Zentralbank macht die neuen Regulierungen im Umfeld des Bail-Ins für den noch nie da gewesenen, finanziellen Exodus verantwortlich: „Insbesondere 37,5 Prozent der nicht versicherten Einlagen wurden in Eigenkapital umgewandelt. Weitere 22,5 Prozent und 30 Prozent der unversicherten Einlagen wurden zeitweise gesperrt, verbleiben aber bei den Einlagen“, heißt es einem Bericht von Zero Hedge zufolge.

Noch einmal werde sich diese Entwicklung also nicht zeigen. Denn die Zwangsabgabe war ja keine Blaupause für die Abwicklung der Insolvenz anderer Staaten (mehr hier). Südeuropa kann also aufatmen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.