Politik

EU zahlt Kopfgeld für Arbeitslose, die ihre Heimat verlassen

Lesezeit: 1 min
30.07.2013 02:30
Arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene in der EU erhalten Geld aus Brüssel, wenn sie für den Job in ein anderes EU-Land umziehen. Auch die Arbeitgeber, die sich an diesem Programm beteiligen, erhalten bis zu 1.200 Euro pro Kopf. So soll mit Steuermitteln ein supranationaler Staat gebaut werden.
EU zahlt Kopfgeld für Arbeitslose, die ihre Heimat verlassen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU zahlt einem jungen Arbeitslosen bis zu 1.200 Euro, wenn er einen Job im EU-Ausland annimmt. Die Unternehmen erhalten ebenfalls eine finanzielle Unterstützung von bis zu 1.200 Euro pro Kopf, wenn sie junge Arbeitslose aus anderen EU-Staaten einstellen.

Arbeitslose EU-Bürger, die zwischen 18 und 30 Jahren alt sind, erhalten eine finanzielle Förderung für den Arbeitsantritt im EU-Ausland, heißt es auf der Webseite der EU-Kommission. So werden ihnen die Kosten für die Reise zu einem Bewerbungsgespräch je nach Entfernung mit 200 bis 300 Euro erstattet. Auch Weiterbildungen werden finanziell gefördert.

Der Umzug wird ebenfalls mit Steuergeld finanziert. Die Höhe der Umzugs-Zulage richtet sich nach dem Einreiseland, heißt es in einem Bericht der Kommission. So erhalten junge EU-Ausländer, die nach Deutschland kommen, 890 Euro. Junge Arbeitslose, die nach Großbritannien gehen, erhalten hingegen eine Zulage in Höhe von 1.000 Euro. Und wer nach Dänemark geht, bekommt sogar 1.200 Euro.

Diese Förderung geschieht im Rahmen des Programms „Dein erster EURES-Arbeitsplatz“. Die Kommission sagt:

„Ziel von ‚Dein erster EURES-Arbeitsplatz‘ für 2013-2014 ist es, rund 5.000 Menschen in der gesamten EU einen Arbeitsplatz in einem der EU-Länder zu vermitteln.“

Voraussetzung für die Förderung ist, dass der Arbeitgeber ein kleines oder mittleres Unternehmen ist. Für den Job dürfen zudem keine qualifizierten Arbeitnehmer im eigenen Land vorhanden sein und die Arbeitsverträge müssen über mindestens sechs Monate laufen. Die Unternehmen erhalten je nach Zahl der eingestellten arbeitslosen EU-Ausländer bis zu 1.200 Euro pro Kopf.

Die britischen Liberalen von Nigel Farage sind empört: Sie ärgern sich besonders, weil die EU auf ihrer Job-Website über 800.000 offene Stellen im Vereinigten Königreich in ganz Europa zur Ausschreibung bringen. In Deutschland sind es im Vergleich dazu nur etwas mehr als 200.000 Jobangebote. Farage sagte in London, dass es völlig inakzeptabel sei, dass mit Steuergelder Ausländer nach Großbritannien gelockt würden, die dann den Briten die Arbeitsplätze wegnehmen.

Arbeitsmarkt-Analysten sind indes skeptisch: Der Umzug in fremde Länder ist für den Großteil der Europäer aus sprachlichen und kulturellen Gründen nicht besonders attraktiv. Hinzu kommen familiäre Bindungen, die viele Europäer trotz gegenteiliger ideologischer Unterweisung durch die EU nicht aufzugeben bereit sind.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...