Politik

Schwellenländern geht das Geld aus, um Währungen zu stützen

Die Schwellenländer stehen vor einer großen Herausforderung. Immer mehr ausländische Investoren ziehen ihre Gelder ab. Die Blase droht zu platzen. Über 80 Milliarden Dollar haben die Zentralbanken der Schwellenländer in den vergangenen Monaten verloren. Doch damit gehen ihnen auch die Mittel aus, um der massiven Abwertung ihrer Währungen entgegen zu wirken.
23.08.2013 11:12
Lesezeit: 1 min

Die Situation in den Schwellenländern wird immer problematischer. Fünf Jahre lang haben ausländische Investoren ihre Gelder in die Schwellenländer gepumpt. Die Eurokrise und die Schwierigkeiten in den USA haben neben den erwarteten Wachstumsschüben in den Schwellenländern die Investoren mit ihren Geldern angelockt. Doch nun ziehen sich die Investoren zurück.

Zwischen Mai und Juli beispielsweise haben die Zentralbanken in den Schwellenländern etwa 81 Milliarden Dollar an Währungsreserven ihrer Notfallreserven durch Kapitalabflüsse und Devisenmarkt-Interventionen verloren, berichtet die FT mit Verweis auf einen Analyse von Morgan Stanley. China ist bei diesen Berechnungen nicht miteingeschlossen. Die Notfallreserven sind aber genau die Reserven, die die Zentralbanken brauchen, um ihre Währungen stützen zu können.

So sind beispielsweise die Notfallreserven Indonesiens in diesem Zeitraum um 13,6 Prozent zurückgegangen, die der Türkei um 12,7 Prozent und beispielweise die Notfallreserven der Ukraine um zehn Prozent. Indiens Notfallreserven gingen um mehr als fünf Prozent zurück. Verwunderlich ist vor allem das Tempo in dem etwa die ausländischen Gelder abgezogen werden. Derzeit liegen die Notfallreserven dem indischen Finanzminister zufolge bei 277 Milliarden Dollar, nach 280 Milliarden Dollar Ende Juli.

Gleichzeitig kämpfen die Schwellenländer  mit einer massiven Abwertung ihrer Währungen und einbrechenden Aktienkursen (hier). Aufgrund der rückläufigen Notfallreserven sind deshalb schon einige Zentralbanken dazu übergegangen, den Leitzins nach und nach anzuheben. Das wiederum könnte dazu führen, dass sich das Wachstum weiter verlangsamt.

Zuletzt hatte Citigroup seine Wachstumsprognosen für die Schwellenländer auf 4,6 Prozent in diesem und 5 Prozent im kommenden Jahr gesenkt. Lässt man China und die ölreichen Golfstaaten außen vor, so zeigt ein Blick auf die Leistungsbilanz der Länder als Ganzes mittlerweile ein Defizit von 0,8 Prozent – 2006 wurde noch ein Überschuss von 2,3 Prozent erreicht. Das Defizit von 0,8 Prozent ist der schlechteste Wert sein 1998 – als die Asienkrise herrschte. Etliche Parallelen zu den Ereignissen von 1997/1998 stellen bereits die Frage, ob eine neue Asienkrise droht (hier).

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Tschernobyl: AKW von russischer Drohne beschädigt
14.02.2025

Eine russische Drohne hat laut dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj die Schutzhülle des Tschernobyl-AKWs beschädigt. Das entstandene...

DWN
Panorama
Panorama Generationenvertrag 2.0 - warum sich Alt und Jung dringend brauchen
14.02.2025

"Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfe: Geberländer zahlten bisher 90 Milliarden Euro pro Jahr - Hälfte ging an Militär
14.02.2025

Westliche Geberländer haben die Ukraine in den vergangenen drei Kriegsjahren mit insgesamt rund 267 Milliarden Euro unterstützt. Fast die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Zölle auf europäische Autos? Diese Gegenmaßnahmen könnte die EU ergreifen
14.02.2025

US-Präsident Donald Trump droht mit „gegenseitigen Zöllen“ auf europäische Autos sowie einem 25-prozentigen Zoll auf Stahl- und...

DWN
Politik
Politik Atomwaffen: Trump will mit Putin und Xi über nukleare Abrüstung sprechen
14.02.2025

US-Präsident Donald Trump präsentiert sich als Vermittler. Er plant Gespräche mit Russland und China zur nuklearen Abrüstung und strebt...

DWN
Panorama
Panorama Anschlag in München: Auto rast in Menschenmenge - was wir wissen und was nicht
13.02.2025

In der Münchner Innenstadt ereignet sich ein schockierender Vorfall: Ein Auto rast in eine Menschenmenge während einer Demonstration....

DWN
Finanzen
Finanzen Siemens-Aktie auf Rekordhoch: Verkaufserlöse treiben Gewinn - so sollten Anleger reagieren
13.02.2025

Der Technologiekonzern Siemens konnte im ersten Geschäftsquartal 2025 einen massiven Gewinnsprung verbuchen. Das gefällt nicht nur den...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie glänzt: Wie geht es beim Autobauer und bei der Volkswagen-Aktie weiter?
13.02.2025

Die VW-Aktie hat sich im frühen Donnerstagshandel stark gezeigt. Nach Zahlen scheint der größte Autobauer Deutschlands auf einem guten...