Politik

Streit wegen Berlusconi: Italien auf dem Weg zu Neuwahlen

In der Regierungs-Koalition von Enrico Letta nehmen die Spannungen wegen Silvio Berlusconi zu. Sollte Berlusconi aus dem Senat entfernt werden, will seine Partei die Koalition verlassen. Die nächste Krise in Italien deutet sich an.
25.08.2013 00:40
Lesezeit: 1 min

Nach der ersten rechtskräftigen Verurteilung von Silvio Berlusconi hat in Rom der innenpolitische Kampf um die Zukunft der Koalitionsregierung begonnen. Für die Frage ist entscheidend, ob der ehemalige Premier Italiens seinen Platz im Senat und damit in der Politik behalten darf. Am 9. September beginnt die Sitzung, in der darüber entschieden werden soll. Doch Berlusconis PDL will auch in dieser Frage nichts dem Zufall überlassen.

PDL-Quellen zufolge soll sich der Generalsekretär und stellvertretende Premier Angelino Alfano vergangene Woche mit Premier Letta getroffen haben. Dabei habe Alfano deutlich gemacht, dass Berlusconis Partei die Regierungskoalition platzen lassen werde, wenn Lettas PD gegen Berlusconi Verbleib im Senat stimmen, so die CNBC. Sollten die Abgeordneten der PD der Senatskommission zustimmen und Berlusconi seine Ämter verlieren, würden die Abgeordneten der PDL massenhaft zurücktreten, so Alfano.

Die PDF beruft sich derzeit auf Juristen, die angeben, das für den Senatsausschuss Berlusconis angeführte Anti-Korruptions-Gesetz könne in diesem Fall nicht angewendet warden. “Ein Ausschuss Berlusconis aus dem Senat ist undenkbar und verfassungsrechtlich nicht akzeptabel”, zitiert die Corriere della Serra Alfano.

Die PD Lettas lässt sich bis dato jedoch nicht von der PDL einschüchtern. „Für uns sind die Interessen des Landes wichtiger als die unsrigen oder die einer einzelnen Person”, sagte der PD-Vorsitzende Guglielmo Epifani. Italiens Premier Letta äußerte sich ähnlich: „Ich werde eine solche Erpressung nicht akzeptieren.”

Unterdessen werden die Rufe nach einer Amnestie für Berlusconi wieder lauter Verteidigungsminister Mario Mauro, Mitglied von Montis Zentrums-Partei, hat dies als Geste der nationalen Versöhnung vorgeschlagen. Damit soll der Regierungsbruch verhindert werden. Aber auch dieser Vorschlag stößt noch auf Widerstand. Mitte August hatte Staatspräsident Napolitano eine Begnadigung für Berlusconi abgelehnt. Engste Partner Berlusconis hatten Napolitano darin ersucht (hier). Eine Gesuch von Berlusconi selbst gab es hingegen nicht.

 

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...