Griechenland benötigt weitere Finanzhilfen von der Eurozone. Doch Finanzminister Jannis Stournaras fordert, dass diese Hilfen nicht an weitere Bedingungen geknüpft werden dürfen. Ein weiterer Schuldenschnitt für sein Land ist nicht vom Tisch.
„Wenn Griechenland neue Hilfen braucht, werden es etwa 10 Milliarden Euro sein“, sagte Stournaras der griechischen Zeitung Proto Thema. Die Pflichten seines Landes seien allerdings bereits festgelegt worden:
„Wir sprechen nicht über ein neues Rettungspaket, sondern über ein Paket mit Wirtschaftshilfen ohne neue Auflagen. Bis 2016 sind unsere Verpflichtungen gesetzt worden, und weitere Maßnahmen oder Ziele dürfen nicht verlangt werden.“
Seit 2010 hat Griechenland von der Troika bereits Hilfskredite in Höhe von 240 Milliarden Euro erhalten. Der IWF schätzte letzte Woche die griechische Finanzierungslücke für 2014 bis 2015 auf 11 Milliarden Euro, berichtet Reuters. Auch EU-Kommissar Günther Oettinger hatte in diesem Zusammenhang von einem kleinen zweistelligen Milliardenbetrag gesprochen.
Einen weiteren Schuldenschnitt für sein Land schloss Stournaras aus. Dem Handelsblatt sagte er, dass dies gar nicht nötig sei. Stattdessen seien niedrigere Zinsen und längere Tilgungsfristen für bereits gewährte Kredite denkbar. Möglich sei auch, die Bankenrekapitalisierung rückwirkend auf den ESM zu verlagern, so der Minister. Die für die Banken bereitgestellten 50 Milliarden Euro würden dann nicht auf die griechischen Staatsschulden angerechnet.
Wie der griechische Finanzminister Stournaras sagten auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble erneut, dass ein weiterer Schuldenschnitt für sie nicht infrage komme. Oettinger und Ex-EZB-Mann Jürgen Stark hingegen sagten, dass ein neuerlicher Schuldenerlass für Griechenland unumgänglich sei (mehr hier).