Deutschland

Microsoft: Deutsche Behörden forschen immer mehr Nutzer aus

Im ersten Halbjahr haben deutsche Strafverfolgungsbehörden über 5.000 Anfragen zu mehr als 9.500 Nutzerkonten von Microsoft angefordert. Nur die Türkei und die USA haben noch öfter Auskunft von Microsoft verlangt.
02.10.2013 01:00
Lesezeit: 1 min

Der Umfang, in dem deutsche Behörden von internationalen Firmen Informationen über deutsche Bürger verlangen, nimmt stetig zu. Vor allem Microsoft, Google und Facebook sind beliebte Unternehmen, um Auskünfte zu erhalten. Der neue Transparenzbericht von Microsoft zeigt, dass deutsche Behörden in den ersten sechs Monaten 5.185 Anfragen zu Nutzerdaten gestellt haben – 2012 waren es insgesamt 8.419 Anfragen. 9.670 Nutzer waren von diesen Anfragen betroffen. Und in immerhin 4.318 der 5.185 Fälle hat Microsoft tatsächlich Daten zur Identität der Nutzer an die deutschen Behörden herausgegeben.

Mit den 5.185 Anfragen waren die deutschen Behörden in guter Gesellschaft. Nur die Türkei und die USA haben bei Microsoft mehr Anfragen gestellt (6.226 und 7.014). Mit 4.404 Anfragen liegt Großbritannien sogar knapp hinter Deutschland. Danach folgt Frankreich mit 4.379 Anfragen. Insgesamt, so Microsoft, hat es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres über 37.000 Anfragen zu mehr als 66.000 Accounts von Strafverfolgungsbehörden weltweit gegeben. Betroffen waren Dienste wie Skype, Hotmail, Outlook und Skydrive.

„In 77 Prozent der Anfragen kam es zur Freigabe von Daten ohne Content“, so Microsoft. Dazu zählen beispielsweis Nutzer-Angaben über Alter, Name, E-Mail-Adresse und IP-Adresse. In 2,2 Prozent hatte Microsoft aufgrund von Gerichtsbeschlüssen etc. auch Auskunft über Inhalte der E-Mails und ähnlichem gegeben.

Die deutschen Behörden setzen immer stärker auf Durchleuchtung der deutschen Bürger. Selbst die von den Behörden verlangten Auskünfte über Kontodaten haben rapide zugenommen (hier). Und bei Facebook-Anfragen ist Deutschland ähnlich wie bei Microsoft auch unter den ersten fünf Ländern mit den meisten Anfragen (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Versandapotheken-Urteil: BGH kippt deutsche Preisbindung für EU-Versender
17.07.2025

Medikamente kosten überall in Deutschland das Gleiche – meistens jedenfalls. Denn die gesetzliche Preisbindung regelt den Verkauf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Revolution frisst das Geldsystem: Bitcoin auf dem Vormarsch
17.07.2025

Bitcoin schlägt Gold, überholt Tech-Aktien und weckt das Interesse von Zentralbanken – während Regierungen zwischen Kontrolle und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warum gute Führungskräfte ein seltenes Kapital sind – und was Sie ändern können!
17.07.2025

Gute Führung zahlt sich aus – messbar. Doch viele Unternehmen setzen ungeeignete Mitarbeiter in Leitungspositionen. Der Preis:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vom Pandemie-Hype zum Kursabsturz: Nur Netflix überlebt
17.07.2025

Zoom, Peloton und Co. stürzten nach dem Lockdown brutal ab – doch ein Streaming-Riese trotzt dem Trend, kassiert Milliarden und lässt...

DWN
Politik
Politik Kanzler Merz: Ernüchternde Bilanz
17.07.2025

Seit zweieinhalb Monaten ist Friedrich Merz Kanzler, doch seine Bilanz fällt schwach aus. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Deutsche...

DWN
Politik
Politik EU-Haushalt: Bauern und Berlin stellen sich gegen Brüssels 2-Billionen-Euro-Entwurf
17.07.2025

Die EU-Kommission will den neuen EU-Haushalt massiv aufstocken und Milliarden in Sicherheit, Verteidigung und die Ukraine stecken. Doch...

DWN
Technologie
Technologie TSMC Gewinnsprung: KI-Boom sorgt für Rekordzahlen
17.07.2025

Kaum ein Unternehmen profitiert so stark vom weltweiten KI-Hype wie TSMC. Der taiwanesische Chipfertiger liefert die nötige Hardware für...

DWN
Politik
Politik Reiche zur Energiewende: "Kosten müssen runter"
17.07.2025

Die Energiewende ist teuer, der Stromnetzausbau stockt – und die Verbraucher zahlen die Zeche. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche...