Politik

Die neue Weltordnung: Reiche leben länger, Arme sterben früher

Weniger Geld bedeutet ein kürzeres Leben. Die Differenz beträgt mehrere Jahre. Die Schere wird wegen der immer stärkeren Kluft zwischen Arm und Reich größer. Am besten haben es reiche Männer - sie überleben ihre Frauen um sechs Jahre.
25.10.2013 01:52
Lesezeit: 1 min

Von der statistisch behaupteten Lebenserwartung profitieren vor allem die Reichen. Soziale Unterschiede wie Bildungs- oder Einkommensstufe haben starken Einfluss auf die Lebenserwartung. Das gilt für alle vorherrschenden Todesursachen.

Das trifft vor allem auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs zu, so eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Dafür wurden mehr als 30.000 Personen über einen Zeitraum von zehn Jahren beobachtet. Das Fazit: Je höher das Einkommen, desto eher besteht die Aussicht auf langes Leben.

Der Lebenserwartung zwischen Abiturienten und Hauptschulabsolventen unterscheidet sich bei Männern statistisch um 3,3 Jahre, bei Frauen um 3,9 Jahre.

Das Einkommen hat noch größere Auswirkung auf die Lebenserwartung. Dafür wurden zwei Gruppen verglichen: Jene, die weniger als 60 Prozent des monatlichen Durchschnittseinkommen verdienen. Die zweite Gruppe verfügt über mehr als 150 Prozent des deutschen Durchschnittseinkommens, leben also im relativen Wohlstand. Das Fazit: Wohlhabende Frauen leben acht Jahre länger. Bei den Männern betrug die Differenz ganze 14 Jahre.

Die Schere zwischen Arm und Reich sei in den vergangenen Jahren immer weiter auseinandergegangen, bestätigt auch eine kürzlich veröffentlichte Studie des Max-Planck-Institutes. Mitte der neunziger Jahre hatte ein reicher Rentner in Westdeutschland eine gut drei Jahre längere Lebenserwartung als ein Mann mit niedriger Rente; in Ostdeutschland betrug der Unterschied dreieinhalb Jahre. Im Jahr 2008 betrug der Abstand in Westdeutschland bereits 4,8 Jahre und im Osten gut 5,6 Jahre. Das Ergebnis des Max-Planck-Institutes ist eindeutig: In allen untersuchten Zeiträumen haben einkommensschwache Rentner die höchste, einkommensstarke Rentner die niedrigste Sterblichkeit.

In den USA zeigt sich, dass ein defektes Gesundheits-System maßgebliche Auswirkungen auf das Überleben einer Nation hat. Dort sinkt die Lebenserwartung der Bürger im Vergleich zu anderen Industriestaaten. Obwohl die Ausgaben für Gesundheit in den USA am höchsten sind. Eine Studie der Columbia University zeigt, dass die Ursache im Gesundheitssystem zu finden ist – dort ist der Zugang durch das Einkommen geregelt: Reiche werden versorgt, wer keine Kreditkarte vorweisen kann, wird nach Hause geschickt.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....