Politik

Bürger wollen kein Quecksilber-Licht: EU soll Glühbirne wieder zulassen

Die Anhänger der klassischen Glühbirne erhöhen den Druck auf die EU: In mehreren Ländern konnten mit Petitionen bereits Lockerungen des absurden Verbots erreicht werden. Der Protest richtet sich vor allem gegen das hochgiftige Quecksilber in den neuen EU-Birnen.
26.11.2013 16:04
Lesezeit: 1 min

Ulrich Lintl, der Organisator der Initiative „Pro-Glühbirne“, kämpft für die Wiederlegalisierung der klassischen Glühbirne. Zeitgleich mit der letzten Stufe des EU-Verbots von Glühbirnen im September 2012 startete er die Petition in Österreich. Sie befindet sich nun auf der Zielgeraden. Bis Ende November kann sie noch unterzeichnet werden. Auch in Deutschland organisieren Gegner Petitionen für die Wiedereinführung der Glühbirne.

„Die Beleuchtung macht 1,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in Haushalten aus. Mit dieser vernachlässigbaren Größe kann man das Klima weder retten noch ruinieren“, sagt Lintl den Deutschen Wirtschafts Nachrichten auf Nachfrage. Er will das Glühbirnen-Verbot nicht einfach hinnehmen. Er ist damit nicht allein. So gibt es Petitionen von Großbritannien, Kanada bis Hong Kong, wie die Intiative gluehbirne.ist.org auflistet. Einige mit Erfolg: In Island dürfen Energiesparlampen nicht mehr umweltfreundlich genannt werden, Kanada hat das Verbot um zwei Jahre verschoben und Neuseeland hat das Glühbirnen-Verbot rückgängig gemacht.

Verantwortlich für die Abschaffung der Glühbirne war übrigens der künftige SPD-Vizekanzler Sigmar Gabriel (mehr dazu hier).

Das Ansehen der Energiesparlampe ist in den vergangenen Jahren gesunken. In Berlin hat Greenpeace noch im Jahr 2007 vor dem Brandenburger Tor mit einer Straßenwalze 10.000 Glühbirnen zerstört. Damals als Werbung für die Energiesparlampe. Die Aktion wäre mit Sparlampen nicht möglich gewesen, denn das darin enthaltenen Quecksilber hätte 50 Millionen Liter Trinkwasser verseucht, so die Macher des Dokumentarfilms bulb fiction.

Neben Hintergründen des Verbots und Interviews aus Brüssel wird in dem Film der Fall eines vierjährigen Kindes gezeigt, der eine Nacht lang die Dämpfe einer zerbrochenen Energiesparlampe eingeatmet hat. Die Folgen waren Haarausfall inklusive der Wimpern und Zitterschübe. Diagnostiziert wurde bei dem Kind eine Quecksilberbelastung.

Dass das Schwermetall giftig ist, ist kein Geheimnis. Eine Gefahr ist, dass Quecksilber bei Zimmertemperatur verdunstet. Fieberthermometer aus Quecksilber sind mittlerweile verboten, berichtete der Standard.

Wegen der Energieerspanis von ein paar Zehntel-Prozent die gesundheitlichen Gefahren durch Energiesparlampen auf sich nehmen zu müssen, ärgert Lintl. Er hofft, dass die Petition bis 30. November zahlreich unterzeichnet wird. Vor der EU-Wahl 2014 will er mit den Unterschriften die Parteien konfrontieren. Das hat Lintl auch bereits vor der österreichischen Nationalratswahl im September 2013 gemacht und die Antworten der einzelnen Parteien veröffentlicht.

Das nächste EU-Verbot von Leuchtmitteln ist bereits in Kraft. Ab diesem Jahr bis 2016 werden Halogen-Glühbirnen und Halogenlampen schrittweise verboten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...