Finanzen

Verschärfte Regulierung: Banken suchen dringend Experten

Lesezeit: 1 min
11.12.2013 16:41
Circa 9 Milliarden Euro pro Jahr stecken die Banken in die Umsetzung der neuen Regulierungen. Das ist ein Drittel ihrer gesamten internen Kosten. Allein die Einstellung zusätzlicher Finanz-Experten kostet mehr als eine Milliarde Euro.
Verschärfte Regulierung: Banken suchen dringend Experten

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Die verschärfte Regulierung bringt das Geschäft der deutschen Banken nach deren eigener Einschätzung nicht ins Wanken. „Die meisten Institute sehen ihr Geschäftsmodell nicht grundsätzlich in Frage gestellt“, zog Ulrich Pukropski, Leiter des Finanzdienstleistungs-Bereichs bei KPMG, das Fazit einer Studie, die am Mittwoch in Frankfurt vorgestellt wurde.

„Die Studie zeigt, dass die Regulierung wirkt“, sagte Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, der für die deutschen Privatbanken spricht. „Der Bankensektor ist heute wesentlich stabiler und besser gegen Krisen gewappnet als vor der Finanzkrise.“

Die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat in Zusammenarbeit mit dem Bankenverband und dem Landes- und Förderbanken-Verband VÖB 20 große, regionale und Privatbanken befragt, die für rund 60 Prozent der Bilanzsumme aller deutschen Banken stehen.

Die Geldhäuser hätten ihr Geschäft in der von Politik und Aufsehern gewünschten Richtung angepasst, sagte Pukropski. „Risikoreiche Geschäfte haben nachgelassen. Das Geschäft mit Firmen- und Privatkunden steht im Vordergrund“, sagte Pukropski.

Nach der Studie kostet die verschärfte Regulierung die deutschen Banken hochgerechnet 9 Milliarden Euro im Jahr. Davon entfallen 1,4 Milliarden auf Sach- und Personalkosten, etwa für zusätzliche Fachleute. „Das ist für die Banken der größte Druckpunkt: die Gewinnung von Experten“, sagte der KPMG-Experte.

600 Millionen Euro veranschlagt KPMG für die deutsche Bankenabgabe. Der Löwenanteil von 7 Milliarden Euro entfalle auf indirekte Kosten. Die Banken müssten diesen Betrag zusätzlich verdienen, um bei steigenden Eigenkapital- und Liquiditätspolstern noch Renditen zu erwirtschaften, die sie am Kapitalmarkt attraktiv machten, erläuterte Kemmer.

Der Hauptgeschäftsführer betonte, der Bankenverband sei nicht grundsätzlich gegen höhere Auflagen: „Wir begleiten auch neue Regulierungsmaßnahmen mit der nötigen kritischen Distanz. Aber man muss auch den Mut haben, wieder etwas zurückzudrehen, wenn es sich nicht bewährt“, betonte er.

„Die Skala der Regulierungskosten ist nach oben offen“, sagte Kemmer. Der Studie zufolge erwarten die Banken steigende Ausgaben: Jeder dritte Euro, den die Geldhäuser bis 2015 für interne Projekte ausgeben, stehe in Zusammenhang mit den neuen Vorschriften. Von 2010 bis 2012 war es jeder vierte Euro.


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schatzsuche im Müll - große Chancen im Rückbau von Deponien
05.01.2025

Früher waren große Mülldeponien der Standard im Abfallmanagement und als Endlager für die Ewigkeit gedacht. Doch inzwischen zeichnet...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand geht in Rente: Der große Mangel an Nachfolgern - Wie viele übergabereife Unternehmen stehen bald vorm Aus?
04.01.2025

Viele deutsche Mittelständler finden keinen geeigneten Nachfolger und sehen sich perspektivisch zur Geschäftsaufgabe gezwungen, denn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarzarbeit: Schattenwirtschaft auf Höchststand - Immer mehr Schwarzarbeiter durch das Bürgergeld?
04.01.2025

Keine Sozialversicherungsbeiträge, keine Lohnsteuer – stattdessen das Geld bar auf die Hand: Wachstumsschwäche, Arbeitslosigkeit und...

DWN
Politik
Politik Streit um das Warten auf Arzttermine in Deutschland
04.01.2025

Vor allem beim Facharzt machen gesetzlich Versicherte die Erfahrung, dass sie bis zum Termin oft lange warten müssen. Privatversicherte...

DWN
Panorama
Panorama Revolutioniert ein neues KI-Tool den Buchmarkt?
04.01.2025

Media Control verfügt über große Datenmengen zum Buchhandel im deutschsprachigen Raum. Algorithmen sollen sie analysieren und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rekord bei Erwerbstätigen 2024, doch trübe Prognose für 2025
04.01.2025

Die Erwerbstätigenzahl in Deutschland hat 2024 einen historischen Höchststand erreicht – ein Erfolg, der täuscht. Während...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schwarzarbeit in Deutschland: Fast 500 Milliarden Euro Umsatz
04.01.2025

Seit 2021 steigt die Schwarzarbeit in Deutschland kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr wurden geschätzte 433 Milliarden Euro schwarz...

DWN
Technologie
Technologie Windows 10: Millionen PCs in Deutschland benötigen einen Update
04.01.2025

Nach fünf Jahren steht im Jahr 2025 erneut ein größeres Update bei Windows-PCs an. Die Geräte einfach mit Windows 10 weiterlaufen zu...