Politik

US-Urteil gegen die NSA ist ohne rechtliche Bedeutung

Das Urteil eines US-Gerichts zur NSA-Affäre ist irrelevant. Ehe nicht der Supreme Court entscheidet, können die Geheimdienste weitermachen wie bisher. Allerdings dürfte Obama das Urteil nutzen, um bei der NSA Stellen zu streichen.
17.12.2013 23:31
Lesezeit: 1 min

Die Amerikaner haben eine kleine Symbol-Geste geliefert: Das massenhafte Sammeln der Telefondaten von US-Bürgern durch den Geheimdienst NSA ist nach Einschätzung eines US-Gerichts vermutlich verfassungswidrig. Bundesbezirksrichter Richard Leon aus Washington kann den Wert des NSA-Programms bei der Abwehr von Anschlägen nicht erkennen.

Doch die Entscheidung des Gerichts ist rechtlich unerheblich: Nur der Supreme Court, der Oberste Gerichtshof, kann eine entgültige Entscheidung treffen, die für die NSA auch bindend ist und daher etwas verändern kann. Im komplexen amerikanischen Justiz-System kann eine solche Entscheidung ewig dauern. Bis es soweit ist, können andere Urteile anders ausfallen.

Bis eine solche Entscheidung getroffen ist, hat Angela Merkel vermutlich schon dreimal das Handy gewechselt (hier).

Offiziell haben die Amerikaner abgelehnt, einen Anti-Spionage Vertrag mit Deutschland zu schließen. Dies könnte ein Präzendenzfall für andere Staaten werden (hier).

Und daher will die US-Administration auch keinen Anti-Spionage Vertrag mit der eigenen Bevölkerung.

Allerdings wird die Obama-Administration den Imageverlust der NSA nutzen, um im Zuge des notwendigen Sparkurses bei der NSA Stellen zu streichen. Ein Streik der Schlapphüte kann nicht auf die Unterstützung der Amerikaner zählen.

Das Programm der NSA sei vermutlich illegal, erklärte Richter Leon. Es verstoße gegen den verfassungsmäßigen Schutz vor unverhältnismäßigen Durchsuchungen. Zudem habe die Regierung nicht auf einen einzigen Fall verweisen können, in dem ein bevorstehender Terror-Angriff durch die Datensammlung verhindert worden wäre. Leon setzte sein Urteil mit dem Hinweis auf einen zu erwartenden Einspruch der Regierung von Präsident Barack Obama zunächst aus.

Ein Sprecher des Justizministeriums verteidigte dagegen das NSA-Programm als verfassungsgemäß. Andere Richter hätten dies zuvor so erklärt.

Ein US-Geheimgericht hat die millionenfache Speicherung sogenannter Meta-Daten über die Telefongespräche amerikanischer Staatsbürger für zulässig erklärt – zum Beispiel die gewählten Nummern oder die Dauer der Gespräche. US-Behörden haben versichert, dass der eigentliche Inhalt der Telefonate nicht erfasst wurde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...