Der für Griechenland der deutschen Rüstungsfirma Kraus-Maffei Wegman (KMW) zuständige Manager Dimitris Papachristou wurde am Montag in Athen verhaftet.
Er wird von dem hochrangigen Beamten des griechischen Verteidigungsministerium beschuldigt, Schmierzahlungen an den Beamten gezahlt zu haben, berichtet Kathimerini. Der Beamte, Antonis Kantas, gab an, von KMW 750.000 Euro Schmiergeld für den Ankauf von 24 Selbsfahrer-Haubitzen von KWM erhalten zu haben. Das Geld wurde an eine deutsche und an eine Schweizer Bank überweisen, einen Teil soll Kantas in bar erhalten haben.
KMW ist auch wegen eines Verkaufs von 170 Leopard Panzern an die Griechen ins Gerede gekommen: Auch hier ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Schmiergeldzahlungen.
Das Unternehmen bestreitet, Kantas Geld überwiesen zu haben.
Erst kürzlich hatte der Vorstandsvorsitzende von KMW, Frank Haun, in einem Gastbeitrag für die Nachrichtenagentur Reuters gefordert, dass die EU den „gordische Knoten aus nationalem Eigensinn, Protektionismus und Geldmangel“ in der Rüstungspolitik durchtrennen müssen.
Haun schrieb:
„Wir brauchen europaweit einheitliche Standards, Normen, Zertifizierungs- und Beschaffungsverfahren für militärisches Gerät sowie international abgestimmte Beschaffungszyklen. Das verkürzt Entwicklungszeiten und senkt Fertigungskosten. Wir brauchen drittens eine durchgreifende Marktöffnung: Der Staat sollte auf Aufsichtsratsfunktionen in Rüstungsunternehmen verzichten; der Staat sollte nichts konservieren, was in einer freien Wirtschaft untergehen würde; der Staat sollte sich nicht einmischen, wenn Unternehmen über Ländergrenzen hinweg ihre Potenziale zusammenführen wollen; der Staat sollte Marktkräfte nicht durch Kompensationsforderungen aushebeln. Gute Industriepolitik setzt auf Wettbewerb, nicht auf Intervention.“
Schöne Worte.
Weil jedoch der Staat der Kunde bei Rüstungsgütern ist, wäre es eigentlich noch einfacher, wenn sich alle Beteiligten einfach an Recht und Gesetz halten würden.
Schmiergeld-Zahlungen gehören nicht zu dem, was eine „freie Wirtschaft“ ausmacht.
So lange die Konzerne sich nicht an die Regeln halten, werden sie den Staat nicht loswerden.
Wer sich mit einem korrupten Staat gemein macht, wenn es um die Durchsetzung der eigenen Interessen geht, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich statt der freien Wirtschaft eine unappetitliche, globale Komplizenschaft als Standard etabliert.