Finanzen

Sichere Wette: Irische Staatsanleihen sind ein Renner

Die Nachfrage nach irischen Staatsanleihen ist enorm. Kein Wunder: Der Erfolg des Bailouts ist eine Prestige-Sache für die EU und die EZB, weshalb diese Bonds das sicherste Investment sind, das ein Anleger aktuell bekommen kann: Der klassische Insider-Deal, allerdings in diesem Fall sogar vor laufender Kamera.
07.01.2014 13:52
Lesezeit: 1 min

Nach dem Verlassen des Euro-Rettungsschirms steht Irland unmittelbar vor einem erfolgreichen Comeback am Kapitalmarkt.

Der Erfolg ist garantiert: Denn die EU, IWF und EZB haben beschlossen, dass der irische Schuldendienst ein Erfolg wird.

Daher riskieren Anleger bei diesen Bonds absolut nichts und bekommen richtig gute Zinsen obendrauf.

Die Manipulation der Märkte gelangt so zu Ihrer höchsten Reife - es ist eine Art Insider-Geschäft vor laufender Kamera.

Die offizielle Erklärung behauptet freilich, dass der Grund für die hohe Nachfrage in der rosigen Zukunft der Euro-Zone liegt.

So lesen wir bei Reuters zwar nichts über die hohe Arbeitslosigkeit, doch viel über einen todsicheren Erfolg eines klassischen Roundtrip-Deals:

Das Interesse von Investoren nach einer zehnjährigen Anleihe überstieg am Dienstag das Angebot mindestens um das Dreifache, wie die Nachrichtenagentur Reuters von Personen erfuhr, die mit der Situation vertraut sind. Die Emission belaufe sich wahrscheinlich auf drei Milliarden Euro, während die Nachfrage der Anleger bereits neun Milliarden Euro erreicht habe. "Solch eine extrem hohe Nachfrage unterstreicht die zuletzt positive Stimmung gegenüber Irland", sagte Anleihen-Händler Ryan McGrath vom Finanzdienstleister Cantor Fitzgerald. Dies sei ein guter Vorbote für Emissionen anderer Euro-Länder.

Irland hatte Mitte Dezember als erster Krisenstaat den Euro-Rettungsschirm verlassen. Das Euro-Mitgliedsland musste vor drei Jahren mit 85 Milliarden Euro von EU und Internationalem Währungsfonds vor der Staatspleite bewahrt werden. Seither hat das Land harte Sparmaßnahmen verabschiedet, um die Finanzen wieder in den Griff zu bekommen. 2015 soll sich das Staatsdefizit nach Prognose der EU-Kommission mit drei Prozent wieder im erlaubten Rahmen bewegen. Bis dahin ist das nur 4,6 Millionen Einwohner zählende Land durchfinanziert, da es sich in den vergangenen anderthalb Jahren noch unter dem Schutz des Euro-Rettungsschirms bereits mit Geld am Kapitalmarkt eingedeckt hat. Im März 2013 hatte Irland einen zehnjährigen Bond über rund fünf Milliarden Euro begeben.

Konsortialführer bei der aktuellen Emission sind unter anderem die Deutsche Bank, Barclays, Morgan Stanley.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...

DWN
Finanzen
Finanzen Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
10.07.2025

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der...