Deutschland

Wagenknecht: Institutionen der EU sind schuld an der Europa-Skepsis

Lesezeit: 1 min
13.01.2014 00:45
Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht haben ihre Kritik an der EU erneuert: Wer antieuropäische Ressentiments bekämpfen will, müsse sich für andere europäische Verträge einsetzen. Es sei eine „Frechheit“ der Linken zu unterstellen, sie sei anti-europäisch. Parteichef Riexinger hält den Austritt Deutschlands aus der Nato für eine Option.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bei einer Veranstaltung in Berlin haben der frühere Vorsitzende der Linken, Oskar Lafontaine, und die stellvertretende Parteivorsitzende Sahra Wagenknecht, scharfe Kritik an den Institutionen der EU geäußert.

Wagenknecht sagte, das Agieren der EU-Institutionen sei der Grund für eine zunehmende Europa-Skepsis in der deutschen Bevölkerung. Um antieuropäische Stimmungen zu bekämpfen, sei eine völlig andere EU-Politik nötig. Die Verträge müssten geändert werden, die europäische Integration müsse auf völlig neuen Grundsätzen aufbauen. Wagenknecht sagte, die aktuellen „Verträge setzen auf einen Dumping-Wettlauf - immer schlechtere Sozialstandards, immer niedrigere Steuern für große Konzerne, immer schwächere Regulierung von Banken.“ Wer Europa ernstnehme, müsse die EU in ihrer aktuellen Form zwangsläufig kritisieren.

Oskar Lafontaine sagte, es sei „Schwachsinn“ und eine „Frechheit“, der Linken Europa-Feindlichkeit vorzuwerfen.

Die Linke hatte in ihrem Parteiprogramm eine Fundamentalkritik der EU platziert: Die EU sei eine „neoliberale, militaristische und weithin undemokratische Macht“.

Es ist allerdings zu erwarten, dass diese Passage vom Parteitag wieder gestrichen wird. Gregor Gysi bezeichnete die Formulierung als „nicht glücklich“.

Parteichef Bernd Riexinger sagte der Berliner Zeitung, dass sich im Programm „an der einen oder anderen Stelle noch etwas ändern“ werde. Riexinger sparte jedoch ebenfalls nicht mit Kritik an der EU: „An der real existierenden EU haben wir aber massive Kritik. Die Troika-Politik ist ein massiver Angriff auf Demokratie und Sozialstaat in Europa, und wir haben immer vor der militärischen Außenpolitik der EU gewarnt.“

Einen Austritt aus der Nato hält Riexinger immer noch für eine Option: „ Gregor Gysi weist darauf hin, dass wir auch nach einem Austritt Deutschlands aus der Nato sagen müssten, wodurch wir sie ersetzen wollen. Unser Grundsatzprogramm sagt, durch ein kollektives Sicherheitssystem.“

Es gehe der Partei im EU-Wahlkampf um eine klare Akzentsetzung: „Im Vordergrund steht ganz klar die soziale Frage. Wir wollen verhindern, dass in Europa eine Politik gemacht wird, bei der Reiche und Vermögende verschont werden.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Immobilien
Immobilien Haus & Grund rät zu Geduld: Bei Grundsteuer auf neuen Bescheid warten
21.12.2024

Im Durchschnitt sollte es nicht teurer werden, das war das Versprechen der Grundsteuer-Reform. Doch noch immer wissen viele nicht, wie viel...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...