Politik

Stiglitz: „Der Euro war ein Fehler, und die Politiker finden keinen Ausweg“

Lesezeit: 1 min
16.01.2014 00:10
Joseph Stiglitz sieht den Euro als fundamentalen Fehler. Die Aussichten für Europa bleiben „düster“, solange sich die Politik vor den Struktur-Problemen drückt. Eine Neu-Ordnung der Euro-Zone sei nötig, um die Krise zu bewältigen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Nobelpreisträger und ehemalige Chefökonom der Weltbank, Joseph Stiglitz, bezeichnete den Euro als fundamentales Problem von Europa. Dies berichtet die Economic Times. Stiglitz äußerte dies in einer Rede auf der Konferenz „Globale Finanz-Krise: Auswirkungen auf die Wirtschaften der Entwicklungsländer“, die von der UN-Gruppe ESCAP (Economic and Social Commission for Asia and the Pacific) organisiert wurde.

„Europa und Amerika waren im Zentrum des Lehman Brothers Kollapses vor fünf Jahren. Zurzeit feiern die Leute in Europa die Tatsache, das es ab nächstes Jahr wahrscheinlich wieder ein positives Wachstum geben wird“, sagte Stiglitz.

Der Internationale Währungsfond (IWF) erwartet für Europa einen BIP-Zuwachs von einem Prozent, wie aus einem Dossier hervorgeht. Allerdings seien die IWF-Prognose mit beständiger Regelmäßigkeit zu hoch angesetzt, sodass nur mit 0,2 Prozent Wachstum in der Euro-Zone zu rechnen sei. Dies schreibt Stiglitz für das Project Syndicate.

„Die europäischen Politiker konzentrieren sich nur auf die Sparpolitik und gehen die strukturellen Probleme Europas, die von seiner fehlerhaften institutionellen Gestaltung stammen, im Schneckentempo an. Kein Wunder das die Aussichten für Europa so düster sind“, sagte Stiglitz.

„In Europa ist das fundamentale Problem, dass der Euro ein Fehler war. Und die Anführer von Europa haben noch nicht herausgefunden, was sie mit diesem Fehler machen sollen. Was nötig ist, ist eine Neuordnung der Euro-Zone und das ist sehr schwierig“, so Stiglitz.

Zudem kritisierte Stiglitz den Fokus der westlichen Nationen auf Inflation. Stattdessen sei ein stärkeres Engagement zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum nötig, um Europa aus der Krise zu holen.

Stiglitz war Chefökonom des IWF und hat sich später radikal von der Politik der Organisation abgewandt (mehr zu seiner schonungslosen Kritik an der Strategie des IWF - hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...