Politik

Sony stößt Computer- und TV-Sparte ab

Der Elektronik-Riese Sony verkauft seine Computersparte mit der Hauptmarke Vaio an einen japanischen Investmentfond. Das ebenfalls unrentable TV-Geschäft wird bis Juli abgespalten. 5.000 Mitarbeiter müssen gehen.
06.02.2014 12:56
Lesezeit: 1 min

Sony zieht die Notbremse und verabschiedet sich aus dem verlustreichen Geschäft mit Computern und Fernsehgeräten. Künftig konzentriert sich der japanische Traditionskonzern, der lange Zeit alle herkömmlichen Elektronik-Produkte im Angebot hatte und auch den Walkman erfand, auf den Verkauf seiner Spielekonsole PlayStation sowie das Kamera-, Smartphone- und Tablet-Geschäft. Um sich schlanker aufzustellen und den Sparkurs voranzutreiben, werden 5.000 Mitarbeiter entlassen. Unklar war zunächst, ob auch Deutschland und Europa davon betroffen sind.

Die Computersparte mit der Hauptmarke Vaio wird wie erwartet an den Investmentfonds Japan Industrial Partners verkauft und das Geschäft mit Fernsehern bis zum Sommer in ein eigenes Unternehmen abgespalten. Diese Schritte treiben den Elektronik-Riesen im laufenden Geschäftsjahr tief in die roten Zahlen. Sony rechnet für das Jahr bis Ende März 2014 nun mit einem Nettoverlust von 110 Milliarden Yen, umgerechnet rund 800 Millionen Euro. Bisher war ein Gewinn von 220 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden.

Sony startete das Vaio-Computergeschäft 1996. Auf dem Höhepunkt verkauften die Japaner knapp neun Millionen PCs im Jahr. Diese Zeiten sind aber lange vorbei: Der Aufstieg des chinesischen Lenovo -Konzerns bedeutete für Sony den Abstieg. Zuletzt lag der Marktanteil laut Forschungsinstitut Gartner nur noch bei 1,9 Prozent.

Nun wird Japan Industrial Partners den Computer-Bereich übernehmen. Finanzielle Details der Transaktion sind nicht bekannt. Medienberichten zufolge dürfte Sony aber maximal noch 360 Millionen Euro für die Sparte erhalten. Am künftigen Unternehmen wird Sony anfänglich mit fünf Prozent beteiligt sein.

Das ebenfalls strauchelnde Geschäft mit Fernsehern wird bis Juli abgespalten. Der Bereich war letztmals im Geschäftsjahr per Ende März 2004 profitabel und hat seither operativ einen Fehlbetrag von nunmehr fast 5,56 Milliarden Euro angesammelt.

Sony entlässt bis März kommenden Jahres rund 5.000 Mitarbeiter seiner zuletzt mehr als 145.000 Personen zählenden Belegschaft. Betroffen sich überwiegend Angestellte in der Fernseher- und Computersparte. Erst für das Geschäftsjahr 2015/16 rechnet Sony damit, dass sich diese Einsparungen auszahlen. Langfristig gesehen will der Konzern seine jährlichen Fixkosten um 730 Millionen Euro zurückschrauben.

Im Weihnachtsgeschäft von Oktober bis Dezember verdoppelte sich der Betriebsgewinn auf rund 660 Millionen Euro. Sony profitierte dabei von der starken Nachfrage nach seiner neuesten Spielekonsole PlayStation 4, einem Rückgang des Verlusts im TV-Segment und guter Geschäfte der Finanzsparte. Zugleich erklärte Sony, deutlich mehr Smartphones verkauft zu haben und dies auch zu höheren Durchschnittspreisen. Die Japaner wollen in diesem Bereich nun angreifen und Apple sowie Samsung Konkurrenz machen, die hier dominieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...