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Stress-Hormone der Händler fördern Finanzkrise

Lesezeit: 1 min
21.02.2014 00:06
Mangelnde Risiko-Freude von Aktien-Händlern verlängert die Finanzkrise unnötig, so eine Studie. In Phasen großer Markt-Turbulenzen setze an der Börse eine Schockstarre ein. Doch gerade dann sei risikofreudiges Verhalten gefragt, um Krisen schnell zu überwinden, so die Wissenschaftler.

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Aktienhändler an den Börsen sind enormem Stress ausgesetzt. Der Stress, den die Händler in Phasen großer Kursschwankungen erleben, führt dazu, dass sie weniger risikobewusst sind. Die sinkende Bereitschaft Risiken einzugehen, führt wiederum dazu, dass Finanzkrisen länger andauern, als sie müssten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Cambridge Universität unter der Leitung des Neuro-Wissenschaftlers und früheren Wall Street Händlers John Coates.

Sowohl individuelle Anleger als auch Unternehmen tendieren dazu, während Krisenzeiten in eine Art Schockstarre zu verfallen, obwohl sich gerade dann die besten Kaufgelegenheiten bieten. Doch um eine Finanzkrise zu überwinden, bedürfe es risikofreudiger Händler, so der Forscher. „Die Stress-Reaktion könnte deshalb dazu führen, dass die Instabilität der Märkte übertrieben und Krisen hinausgezögert werden“, sagte Coates der Financial Times.

Die Gruppe von Wissenschaftlern um Coates untersuchte eine Gruppe von Händlern aus der City of London auf ihren Stresslevel. Während einer 8-tägigen Phase starker Marktschwankungen trat das Stresshormon Cortisol bei den Händlern um 68 Prozent häufiger auf, so die Wissenschaftler.

In einer Doppel-Blind-Studie erhöhten die Forscher bei einer Versuchsgruppe die Werte des Stresshormons Cortisol mittels Tabletten. Der Anstieg entsprach dabei ebenfalls 68 Prozent binnen acht Tagen. Danach ließen sie die Probanden ein auf Anreizen basierendes Spiel spielen, um ihr Verhalten zu untersuchen. Der Hang zum Risiko brach bei den Probanden um 44 Prozent ein, wenn ihre Stresswerte erhöht waren.

Professor Coates denkt, dass dies weitreichende Auswirkungen für die Finanzwelt hat.

„Es gibt einen sehr starken physiologischen Effekt, der eine Rolle auf den Märkten spielt – und weder die Händler, noch die Risiko-Manager oder Politiker sind sich dessen bewusst“, sagte Coates.

Zudem würde die Studie eine grundlegende Annahme der Ökonomie – das Risikoverhalten sei stets stabil – in Zweifel ziehen.

„Diese Annahme […] unterliegt beinahe jedem wirtschaftlichen Modell und, wie es scheint, jedem Indikator der Börsenstimmung“, so Coates weiter.


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