Finanzen

Ende von Windows XP bedroht Sicherheit aller Bankautomaten

Im April soll das System von Microsoft auslaufen, auf dem weltweit noch immer 95 Prozent aller Bankautomaten laufen. Daraus ergibt sich ein immenses Sicherheitsrisiko – nicht nur für Bankautomaten. Die US-Finanzaufsichtsbehörde warnt ihre Banken bereits vor einem Chaos.
23.02.2014 00:34
Lesezeit: 2 min

Ende vergangenen Jahres lief weltweit noch auf fast 30 Prozent der PCs Windows XP – das wohl bisher erfolgreichste Betriebssystem Microsoft. Auch in Deutschland ist es noch fast jeder dritte Computer. Doch nun müssen sich Privatpersonen und Firmen lieber schneller als langsamer von dem 2001 das erste Mal erschienenem System trennen. Am 8. April will Microsoft den Support beenden. Einziger Wermutstropfen: Eigentlich sollten im April auch alle Aktualisierungen für das Programm (Patches) enden. Doch Microsoft wird dies noch bis Juni 2015 anbieten. Ein erhöhtes Sicherheitsrisiko für Windows XP Nutzer besteht dennoch.

Die US-Finanzaufsichtsbehörde (Federal Financial Institutions Examination Council, FFIEC) veröffentlichte bereits ein Schreiben, „um die Finanzinstitute zu warnen, dass der Wegfall des Supports für Windows XP ein operatives Risiko für Finanzinstitutionen (…) bedeuten könnte“.

Schon jetzt ist Windows XP ein Sicherheitsrisiko. In dem aktuellen Sicherheitsreport von Microsoft wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Infektionsrate bei Windows XPsignifikant höher ist“ als bei Windows Vista und Windows 7, die beide selbst schon eine höhere Infektionsrate als Windows 8 haben. Nach dem Ende von Windows XP und dem Support für das Betriebssystem ist noch mit viel größeren Risiken zu rechnen.

Zumal fraglich ist, wie schnell die Bankautomaten auf ein neues Betriebssystem umgestellt werden können. 95 Prozent der Bankautomaten laufen mit Windows XP, so Bloomberg. Hier droht ein wirkliches Chaos, ganz zu schweigen von der Anfälligkeit von Firmen-und Banken-Computern, sollte es tatsächlich zu verstärkten Hackerangriffen kommen. Man erinnere sich nur an das Chaos in Deutschland bei der Einführung der neuen 5-Euro-Scheine. Noch heute gibt es Parkautomaten, die den Hinweis tragen, dass keine neuen 5-Euro-Scheine akzeptiert werden.

Darüber hinaus warnt auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BIS) den Endverbraucher davor, den Wechsel weg von Windows XP zu vergessen:

„Für die sichere Benutzung Ihres Computers, vor allem im Internet, bedeutet dies, dass nach dem 8. April 2014 gefundene sicherheitskritische Fehler im Betriebssystem Windows XP von Microsoft nicht mehr behoben werden. Dasselbe gilt für die Büro-Software Office 2003. Mit diesem könnten Anwender eine infizierte Datei öffnen, das dann eine Office-Schwachstelle ausnutzt. Da Office-Programme mit dem Betriebssystem Windows und dem Browser "Internet Explorer" technisch "verzahnt" sind, könnten sich hieraus Angriffsstellen ergeben. Es besteht die Befürchtung, dass neue in Windows XP gefundene Schwachstellen von Online-Kriminellen bewusst zurückgehalten und erst nach Ende des Supports aktiv eingesetzt werden, um Gegenmaßnahmen zu erschweren.“

Das Ende von Windows XP ist für Microsoft die Möglichkeit, dass so unpopuläre und viel kritisierte Windows 8 doch noch besser in den Markt einzuführen. Ein Jahr nach der Markteinführung lag der Marktanteil von Windows 8 bei unter zehn Prozent. Und die Tatsache, dass vor allem die NSA von Windows 8 profitiert (hier), wenn es um die Überwachung geht, hat nicht zu mehr Vertrauen gegenüber dem neuen Programm geführt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Kommt die Wehrpflicht? Nur jeder dritte Deutsche würde heute Wehrdienst leisten
18.06.2025

Die Nato drängt: Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie soll die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Raus ist raus: Russland droht westlichen Firmen mit Rückkehr-Verbot
18.06.2025

Westliche Konzerne wollten erst raus – und nun leise zurück nach Russland? Die Regierung macht dicht: Rückkaufrechte gestrichen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau: Deutsche Industrie verliert in nur einem Jahr 100.000 Arbeitsplätze
18.06.2025

Die desaströse Wirtschaftspolitik der letzten Jahre führt in der Konsequenz zu immer mehr Stellenabbau in der deutschen Industrie. Vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis und Platinpreis explodieren – verdrängen diese Metalle bald das Gold als Krisenwährung?
18.06.2025

Der Silberpreis und der Platinpreis schießen in die Höhe – und Anleger wenden sich zunehmend vom teuren Gold ab. Droht dem einstigen...

DWN
Politik
Politik Diäten, Rente und Pflege - was sich im Juli ändert
18.06.2025

Gerade in der Urlaubszeit wäre mehr Geld auf dem Konto ein Traum: Für wen ab Juli mehr drin ist und welche Fristen Sie beachten sollten.

DWN
Politik
Politik Neuer BND-Chef wird Martin Jäger - bisher deutscher Botschafter der Ukraine
18.06.2025

Der deutsche Botschafter in der Ukraine, Martin Jäger, wird neuer Präsident des Bundesnachrichtendienstes. BND-Präsident Bruno Kahl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstundenabbau: Ansammeln von Überstunden - Welche Rechte haben Arbeitgeber?
18.06.2025

Das Überstundenvolumen liegt in Deutschland, auch ohne steuerfreie Überstunden, auf einem hohen Niveau: 2024 wurden 1,2 Milliarden...

DWN
Politik
Politik Der Nahe Osten brennt – und Russland profitiert
18.06.2025

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran könnte Russland in die Hände spielen – durch steigende Ölpreise, geopolitische Umbrüche und...