Politik

Erziehungs-Maßnahme: Wiener Stadtrat will Kinder ins Gefängnis sperren

Lesezeit: 1 min
23.02.2014 00:34
Wenn Kinder eine Gefahr für sich oder andere darstellen, sollen sie für einige Tage eingesperrt werden, fordert ein Wiener Stadtrat. Die Kinderhilfe Innsbruck schlägt dafür geschlossene psychiatrische Einrichtungen vor. Dort könne die Sicherheit der Kinder am besten überwacht werden.
Erziehungs-Maßnahme: Wiener Stadtrat will Kinder ins Gefängnis sperren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wiens Jugendstadtrat, Christian Oxonitsch (SPÖ), und die Kinder- und Jugendhilfe in Innsbruck wollen im Extremfall auch Kinder hinter Gitter bringen. Dies sei dann nötig, wenn diese eine Gefahr für sich selbst oder für andere darstellten.

Ein Junge und ein Mädchen aus einer auf Diebstahl spezialisierten Bande landeten vor kurzem in Wien in der U-Haft, berichtet Die Presse. Bei dem Jungen konnte nicht zweifelsfrei festgestellt werden, ob er schon 14 Jahre alt und damit strafmündig ist. Das Mädchen sitzt noch immer in U-Haft. Erst am 26. Februar steht es erneut als gewerbsmäßige Diebin vor dem Strafrichter.

Bisher war es Tabu, Kinder im Gefängnis einzusperren. Bei unter 14-Jährigen stand die Kinder- und Jugendwohlfahrt im Mittelpunkt. Doch nun sagt Wiens Jugendstadtrat Oxonitsch, er könne sich für Kinder einen „Hausarrest über drei, vier Tage“ vorstellen. Dies bezeichnet er als eine „Form der Grenz-Ziehung“.

Allerdings sollten die Kinder nur dann hinter Gitter, wenn „andere sozialpädagogische Maßnahmen“ nicht greifen, so der Sozialdemokrat. Zudem müsse der Freiheitsentzug durch ein Gericht angeordnet werden. Mögliche Häftlinge wären dann etwa Kinder, welche die körperliche Sicherheit ihrer Sozialarbeiter gefährden.

Auch die Leiterin des Amtes für Kinder- und Jugendhilfe in Innsbruck, Gabriele Herlitschka, kann sich offenbar eine Inhaftierung von Kindern vorstellen. „In bestimmten Fällen würde ich mir wünschen, dass man Kinder beziehungsweise Jugendliche zu ihrem eigenen Schutz ein paar Tage anhalten kann.“ Für solche Zwangsmaßnahmen müsse das Bundesgrundsatzgesetz zur Jugendwohlfahrt geändert werden.

Diese „Anhaltungen“ könnten in geschlossenen psychiatrischen Abteilungen stattfinden, so Amtsleiterin Herlitschka. Die Kinder müssten dort medizinisch und psychologisch überwacht werden. Denn in der Regel seien sie einer Selbstgefährdung ausgesetzt, da die Kinder ein „Problem mit Alkohol und Drogen“ hätten.

Die Leiterin der Kinder- und Jugendhilfe ist jedoch gegen eine derartige Inhaftierung junger Nordafrikaner, die sich im Drogenhandel betätigen. Diese seien nur „auf der Durchreise“. Daher müsse das Problem anders gelöst werden.

Auch in Deutschland gehört Gewalt gegen Kinder zum Alltag. Fast ein Viertel der Kinder und Jugendlichen wird regelmäßig von Erwachsenen geschlagen. Erschreckend viele Kinder werden so stark geschlagen, dass sie blaue Flecken haben (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...