Durch fehlerhafte Zündungen bei GM-Fahrzeugen sind nach Angaben von US-Verbraucherschützern deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen als bislang angenommen. 303 Todesfälle gehen nach Auffassung des einflussreichen Center for Auto Safety auf den Defekt zurück - und nicht, wie von General Motors angegeben, lediglich ein Dutzend.
Hinzu kommt, dass der Autobauer erstmals auf die Probleme 2001 hingewiesen worden sein soll, aber erst 13 Jahre später im Februar 1,6 Millionen Fahrzeuge zurückrief. Die Opel-Mutter erklärte, der in der Nacht zum Freitag veröffentlichte Bericht der Organisation fuße auf „groben Daten“. Ohne eine genaue Analyse sei der Versuch, „daraus irgendwelche aussagekräftigen Schlüsse zu ziehen, pure Spekulation“.
Ob GM es dabei belassen kann, ist fraglich. Verbraucherschützer fordern bereits, dass der Konzern einen Opferentschädigungsfonds im Volumen von einer Milliarde Dollar einrichtet. Auch eine Klagewelle dürfte drohen.
Verkehrsminister Anthony Foxx sicherte eine „aggressive Untersuchung“ zu, ob GM der Regierung zu langsam die Probleme mit den Zündungen bei den Chevrolet-Cobalt-Modellen von 2005 bis 2007 und den Saturn-Ion-Baureihen von 2003 bis 2007 meldete. Die Fahrzeuge wurden überwiegend in den USA, Kanada und Mexiko verkauft. Die Staatsanwaltschaft von Manhattan nahm Strafermittlungen auf. Im US-Kongress wollen die zuständigen Ausschüsse im Repräsentantenhaus und im Senat Anhörungen ansetzen.
GM erklärte, seine eigene Untersuchung zu dem Thema dauere an. Bei den betroffenen Autos kann die Zündung demnach unbeabsichtigt während der Fahrt in die „Aus“-Position zurückspringen. Dabei können sich der Motor und elektrische Systeme abschalten, darunter die Airbags. GM liegen nach eigenen Angaben Berichte über 34 Unfälle vor, bei denen zwölf Menschen gestorben seien. Bis vor kurzem war GM davon ausgegangen, dass knapp 800.000 Fahrzeuge von dem Problem betroffen sind. Im Februar weitete das Unternehmen den Rückruf auf 1,6 Millionen Autos aus.