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Diabetes-Pille: Google steigt in den Pharma-Markt ein

Eine neuartige Pille soll es möglich machen, zukünftig auf Spritzen zur Gabe von Medikamenten verzichten zu können. Das wäre ein Milliarden-Markt für Investoren wie Google und eine Erleichterung für Patienten mit chronischen Krankheiten wie Diabetes.
16.03.2014 00:08
Lesezeit: 1 min

Es gibt etliche Medikamente, die zur Behandlung von chronischen Krankheiten eingesetzt werden, aber nur durch eine Spritze verabreicht werden können. Bei Medikamenten zur Behandlung von Arthritis, Osteoporose, Multiple Sklerose oder Diabetes kann nicht zu einer Pillenform gegriffen werden. Die körpereigene Magensäure würde die Proteine der Pille aufbrechen und es könnte so kaum sichergestellt werden, dass genug des Medikaments genau dort ankommt, wo es wirken soll. Aus diesem Grund hat sich das Unternehmen incube Labs um den Amerikaner Mir Imran mit einer Alterative beschäftigt und eine Art Roboter Pille entwickelt.

Diese besteht aus einem verdaulichen Polymer und kleinen Hohlnadeln aus Zucker, die Medikamente sicher zum Dünndarm transportieren und von dort in den Körper abgeben sollen, ohne vorher von aufgebrochen zu werden. Google ist von dem Projekt überzeugt und unterstützt incube Labs mit seinem Finanzarm Google Ventures. Damit hat sich Google nach dem Markt für künstliches Essen, für Rüstungsutensilien und Hausgeräten auch im Medizinbereich eingekauft. Eigens für die Vermarktung der Roboter Pille gründete incube Labs das Unternehmen Rani Therapeutics.

„Diese Investition ist nicht ganz unser Portfolio“, zitiert das WSJ Blake Byers von Google Ventures. „Aber wir sind offen für Menschen, die unsere Meinung ändern.“ Außerdem sieht Google einen riesigen Markt. Jährlich würden allein in den USA 110 Milliarden Dollar in die Erforschung von Medikamenten gesteckt, die mit Spritzen injiziert werden, so Byers.

Einmal im Dünndarm angekommen, sollen dann die Verdauungsprozesse die Pille aktivieren. So dass diese ganz ohne Elektronik auskommt. Steigt der pH-Wert im Darm löst sich die äußere Hülle der Pille. Ein Ventil, das die Chemikalien Natriumbikarbonat und Zitronensäure voneinander trennt, wird freigelegt. So können sich die zwei Chemikalien mischen und als Energiequelle funktionieren. Diese blasen die Struktur der Pille auf, die Hohlnadeln mit dem Wirkstoff werden gegen die inneren Magenwände gedrückt. Ballon und Polymerhülle verlassen den Körper, die Hohlnadeln lösen sich auf und geben so den Wirkstoff im Körper ab.

Bis die neuartige Pille von der amerikanischen  Lebensmittel- und Arzneimittel-Überwachungsbehörde ein O.K. erhält, dauert es jedoch noch ein wenig. Noch konnten keine Studien am Menschen durchgeführt werden. Die Chancen aber stehen gut. Die Aufsichtsbehörde hatte in der Vergangenheit bereits Mikrochips in Tabletten zugelassen, die auf Verdauungssäfte reagieren und Informationen an die Smartphones von Ärzten senden können (hier).

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