Deutschland

Die Reallöhne sinken: Deutsche sehen keinen Aufschwung

Erstmals seit 2009 haben die Deutschen an Kaufkraft eingebüßt. Das liegt vor allem daran, dass Sonderzahlungen wie das Urlaubsgeld weggefallen sind. Trotz geringerer Boni verdienen Banker am meisten.
28.03.2014 11:13
Lesezeit: 1 min

Wegen des Wegfalls erfolgsabhängiger Prämien haben die deutschen Arbeitnehmer im vorigen Jahr erstmals seit der Rezession 2009 wieder Kaufkraft eingebüßt. Die Reallöhne schrumpften um 0,1 Prozent, nachdem sie zuvor drei Jahre in Folge gestiegen waren, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte und damit eine erste Schätzung von Februar leicht korrigierte. Wegen der anziehenden Konjunktur stehen die Chancen für ein kräftiges Plus in diesem Jahr aber gut.

Die Bruttomonatsverdienste stiegen 2013 mit 1,4 Prozent langsamer als die Verbraucherpreise mit 1,5 Prozent. Nach Abzug der Inflation hatten die Beschäftigten somit weniger in den Portemonnaies. Bereits in den drei Jahren zuvor legte die Kaufkraft immer langsamer zu: 2010 gab es noch einen Zuwachs von 1,5 Prozent, 2011 von rund 1,2 Prozent und 2012 nur noch von 0,5 Prozent.

In Unternehmen, die nach Tarif zahlen, gab es für die Beschäftigten 2013 allerdings deutlich mehr Geld (plus 2,4 Prozent) als in nicht tarifgebundenen Betrieben (plus 0,8 Prozent). „Ein weiterer Grund für den vergleichsweise geringen Verdienstanstieg war der Rückgang der häufig erfolgsabhängigen Sonderzahlungen“, erklärte das Amt. Dazu zählen etwa Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Boni. Vor allem Banken und Versicherer zeigten sich knausriger als in den Vorjahren. Rechnet man diese Sonderzahlungen heraus, so lag das Plus mit 1,8 Prozent über dem Anstieg der Inflation.

Im Schnitt verdiente ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer samt Sonderzahlungen 45.523 Euro brutto. Trotz der geringeren Sonderzahlungen erhielten Beschäftigte bei Banken und Versicherungen am meisten (65.675 Euro). Dann folgten die Mitarbeiter in der Energieversorgung (62.589 Euro) sowie im Bereich Information und Kommunikation (61.250 Euro). Angestellte im Gastgewerbe bekamen mit durchschnittlich 25.286 Euro am wenigsten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...