Unternehmen

Maschinenbauer sehen viel Wachstumspotenzial in Afrika

Lesezeit: 2 min
11.04.2014 11:48
Der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagebauer, Reinhold Festge, sieht Afrika als wichtigen Wachstumsmarkt an. Der Absatz von deutschen Maschinen stieg dort im letzten Jahr um elf Prozent. Afrika dürfe auch in Zukunft nicht nur der Konkurrenz aus China und den USA überlassen werden, so Festge.
 Maschinenbauer sehen viel Wachstumspotenzial in Afrika

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das starke Wirtschaftswachstum in vielen Staaten Afrikas lockt immer mehr Maschinenbauer auf den Kontinent. „Wir sehen große Chancen in Afrika“, sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Reinhold Festge, der Nachrichtenagentur Reuters auf der Hannover Messe. „Es gibt dort enorme Rohstoff- und Energiefunde, die es den Afrikanern erlauben, in Infrastruktur, in Wirtschaftswachstum zu investieren.“ Dieses Feld dürften die Deutschen nicht Konkurrenten aus China, den USA, Italien oder Frankreich überlassen, die dort bereits vorpreschten.

Festge, der seit Herbst vergangenen Jahres den Verband führt, weiß, dass er bei einigen Herstellern noch Überzeugungsarbeit leisten muss. „Wir müssen nachhelfen“, sagte der VDMA-Präsident. 2013 sei der Absatz von Maschinen „Made in Germany“ in Afrika um elf Prozent auf 4,4 Milliarden Euro gestiegen. Dennoch ist der Absatz in die über 50 Staaten Afrikas zusammen noch geringer als der in das Nachbarland Niederlande. Besonders stark gefragt seien in Afrika Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen, Bau- und Baustoffmaschinen sowie die Fördertechnik. Große Chancen gebe es für Landmaschinen, die Energieerzeugung oder Anlagen für Trinkwasser oder Abwasser.

Wichtigster Einzelmarkt für die Maschinenbauer ist bislang Südafrika. Erhebliche Potenziale sieht die Branche in Algerien, Nigeria, Ghana, Angola und in ostafrikanischen Ländern wie Kenia, Tansania und Äthiopien. Wegen politischer Unruhen sei das Geschäft in nordafrikanischen Staaten wie Libyen und Ägypten zuletzt etwas abgeflacht. Dies könne sich nach einer Beruhigung der Lage aber wieder ändern.

„Das ist ein erwachender Kontinent, das ist ein schwieriger Kontinent. Da fangen wir auch ganz ganz unten an“, räumt Festge ein, fügt aber hinzu: „In dem kleinsten Land gibt es für die deutsche Industrie immer eine Chance, etwas zu verkaufen.“ Afrika habe einen enormen Nachholbedarf, von dem die Maschinenbauer profitieren könnten. Das Image eines von Krieg, Krankheiten und Korruption geplagten Kontinents stimme nicht mehr. Das Wirtschaftswachstum in vielen Ländern führe zu einer größeren Mittelschicht. Die Zahl der Privatfirmen nehme zu und auch die Nachfrage nach verarbeiteten Produkten. „Wenn Arbeitsplätze geschaffen werden, wenn Industrie ins Land kommt, gibt es Konsumsteigerung. Die Leute wollen satt werden“, sagte Festge. Zudem wollten viele Länder ihre Rohstoffe wie Öl, Gas, Bergbauerzeugnisse oder Agrarprodukte im eigenen Land weiterverarbeiten – und genau hier kämen die deutschen Maschinenbauer ins Spiel.

Ein Problem sei für viele Unternehmen noch die Absicherung der Geschäfte. Hermes-Bürgschaften seien für die Aufträge oftmals nicht zu bekommen. Die überwiegend mittelständisch geprägte Maschinenbaubranche, zu der auch börsennotierte Konzerne wie ThyssenKrupp und Gea gehören, habe nur begrenzte Möglichkeiten. „80 Prozent aller VDMA-Mitgliedsfirmen haben weniger als 200 Beschäftigte. Von denen können Sie nicht erwarten, dass die jetzt freiwillig auf eigene Rechnung und eigenes Risiko nach Afrika gehen.“ Der Verband suche mit der Bundesregierung nach Lösungen. „Wir brauchen ein Zeichen von der Bundesregierung.“

Für den Aufbau einer eigenen Produktion vor Ort sei es für die meisten deutschen Firmen noch zu früh, betont Festge. „Wir sollten den Afrikanern erstmal mit Lieferungen helfen, auf die Beine zu kommen.“ Als zweites wollten die Anlagenbauer die Menschen im Umgang mit den Maschinen schulen. „Das Dritte ist, dass wir in Afrika einen ordentlichen Service aufbauen, damit die Sachen, die wir ihnen liefern, auch eine Langfristigkeit haben.“ Der Aufbau einer Produktion könne dann später folgen.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Abzocke an der Ladesäule? Strom tanken fürs E-Auto unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Politik
Politik CDU plant schrittweise Rückkehr zur Wehrpflicht
08.05.2024

Nachdem die Bundeswehr 2011 von einer Regierung unter Führung der Union von der Wehrpflicht befreit wurde, macht die CDU nun nach 13...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.