Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist offenbar Ziel eines breitangelegten Cyberangriffs. Nachdem mehrere Computer von Wissenschaftlern und Systemadministratoren mit Spionage-Programmen infiltriert worden seien, habe das DLR das Nationale Cyber-Abwehrzentrum in Bonn eingeschaltet, berichtete der Spiegel am Sonntag.
Neu seien die offenbar langfristige Planung der Operation und die Perfektion der eingesetzten Trojaner. Die Bundesregierung bestätigte den Angriff indirekt. In Regierungskreisen hieß es, in dieser Sache werde ermittelt. Der Angriff gilt als brisant, weil er auf Rüstungs- und Raketentechnologie zielt.
Laut Spiegel entdeckten IT-Spezialisten in den Log-Einträgen nur noch die flüchtige Spur von Trojanern. Sie seien so programmiert gewesen, dass sie sich bei Entdeckung selbst zerstörten. Die Angriffe seien koordiniert und systematisch vorgenommen worden, alle vom DLR eingesetzten Betriebssysteme seien betroffen, heißt es in dem Bericht.
Die Indizien der Ermittler deuteten in Richtung China. Spezialisten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hätten im Code einiger Trojaner chinesische Schriftzeichen und wiederkehrende Tippfehler entdeckt, die auf Angreifer aus Fernost hindeuteten. Es könne sich aber auch um eine Tarnung handeln. Auch ein Angriff aus dem Westen, etwa durch den US-Geheimdienst, wollen Insider dem Bericht zufolge nicht ausschließen.