Der Chef der chinesischen Auto-Lobby hat die ausländischen Autobauer gewarnt, dass deren Joint Ventures mit chinesischen Partnern sich nicht nur auf ausländische Technologien verlassen dürften. Vielmehr sollten sie auch in China Kapazitäten für Forschung und Entwicklung aufbauen.
Dong Yang, Chef von Chinas Vereinigung der Automobil-Hersteller, fordert von den Töchtern ausländischer Autokonzerne, sie sollten China darin unterstützen, bis zum Jahr 2020 ein Fünftel seiner Fahrzeug-Produktion zu exportieren. Chinas Markt für Pkw ist der größte der Welt. Im vergangenen Jahr wurden dort mehr als 18 Millionen Pkw verkauft, berichtet die Financial Times.
Die meisten Autowerke in China, die in Kooperation mit ausländischen Konzernen errichtet wurden, konzentrieren sich allein auf die wachsende chinesische Nachfrage. Diese ist im vergangenen Jahr um 15 Prozent gestiegen.
Die ausländischen Mutterkonzerne, die zu maximal 50 Prozent an ihren chinesischen Töchtern beteiligt sein dürfen, machen enorme Gewinne, indem sie ihre Technologien nach China bringen.
„Joint Ventures mit dem Ausland sollten ihre eigenen Kapazitäten für Forschung und Entwicklung haben und ihre Abhängigkeit von ausländischen Technologien reduzieren“, sagt Dong. Zudem sollten sie nicht nur in China produzieren, sondern ihre Aufmerksamkeit auch auf die globalen Exportmärkte lenken.
Im vergangenen Jahr startete Daimler mit seinem chinesischen Partner BAIC Motor den Bau einer Motorenfabrik in Peking. Es ist die erste Motorenfabrik in China, die gleichwertig mit den deutschen Daimler-Werken ist. Doch dort soll nicht nur für den chinesischen Markt produziert werden. Ein Teil der Produktion wird zur Weiterverarbeitung nach Deutschland exportiert (mehr hier).
Viele der heimischen Autohersteller, die von Dongs Lobby-Verein vertreten werden, stecken in der Krise. Ihre Verkäufe und Marktanteile gehen zurück. Im ersten Quartal gingen die Verkäufe beim chinesischen Autobauer Geely, dem auch Volvo gehört, um 37 Prozent zurück.
Im Gegensatz dazu konnten ausländische Auto-Konzernen im ersten Quartal in China erneut deutlich zulegen. Die VW-Tochter Audi konnte ihre Verkäufe um 12 Prozent auf knapp 413.000 Fahrzeuge steigern (mehr hier).
Allerdings ist es den chinesischen Partnern – dies sind vor allem staatliche Konzerne wie First Auto Works, SAIC Motors und Dongfeng – nicht gelungen, ihre eigenen Marken zu entwickeln.
So macht Dongfeng weniger als 10 Prozent seiner Pkw-Umsätze mit der eigenen Marke. Den Großteil seiner Autos produziert das im zentralchinesischen Wuhan ansässige Unternehmen für verschiedene Joint Ventures mit ausländischen Herstellern.
Um die eigene Entwicklung voranzubringen, kaufte Dongfeng im Februar 14 Prozent von Peugeot für 800 Millionen Euro. Dadurch erhalten die Chinesen Zugang zur französischen Technologie. Zusammen zielen die beiden Unternehmen auf Exportmärkte in Südostasien ab.