Finanzen

US-Ökonom rät Türkei, sich an der EZB-Geldpolitik zu orientieren

Der ehemalige Fed-Ökonon, Paul Bennett, empfiehlt der Türkei, sich an der Europäischen Zentralbank zu orientieren. Europäische Entscheidungen spielten für die Türkei eine wichtigere Rolle, als jene der Vereinigten Staaten. Die türkische Wirtschaft werde von Problemen aus Europa beeinflusst, nicht aus den USA.
21.05.2014 00:28
Lesezeit: 1 min

Die türkische Wirtschaft muss sich den Problemen aus Europa stellen. Diese hätten eine größere Wirkung, als die Stimulationen der amerikanischen Notenbank Fed, sagte der Ökonom Paul Bennett.

„Ich denke die größte Fragilität stammt nicht von der Fed, sie wird eher getrieben von der möglichen Abschwächung der europäischen Wirtschaft“, so Bennett, der an der Istanbuler Universität eine Gastprofessur übernehmen wird. Für die Erklärung der türkischen Wirtschaft wählt der Chef-Ökonom an der New Yorker Börse einen ungewöhnlichen Erklärungsansatz. Wurde doch der Anleihenkauf durch die Federal Reserve als Hauptgrund für die schwächelnde Lira und ihre Investitionen angesehen.

Bennet sagte weiter, dass die EZB ihren Leitzins noch nicht bis zum Möglichen gesenkt hätte. Dadurch habe sie noch mehr Spielraum für weitere Handlungen.

„Dies könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein für die Bank, aber es könnte auch eine Verzögerung der wirtschaftlichen Erholung verursachen. Das größte Risiko für die Türkei ist es, wenn die europäischen Produkte keinen Aufwärtstrend erleben“, zitiert ihn Hürriyet Daily News. Solch eine Situation würde die Nachfrage nach türkischen Gütern und Dienstleistungen verringern.

Investoren und Spekulanten hätten Vermögensanteile abgestoßen. Damals gab die Fed bekannt, ihren Anleihenkauf fortzuführen. Dies habe bis zu jener Zeit die Vermögenswerte gestützt, so das Blatt weiter. Diese Entscheidung habe jedoch die Ordnung an der Börse in der Türkei durcheinandergebracht, berichtet Hürriyet.

Später hätten sich die Anzeichen vergrößert, die Fed würde ihr Programm herunterkurbeln (mehr hier). Der Devisenmarkt sei trotzdem hart getroffen worden, obwohl der Verkauf in den letzten Wochen nachgelassen habe. Die Lira sei eines der am härtesten getroffenen Währungen gewesen. Daraufhin habe die Türkische Zentralbank den Leitzins erhöht, um einen Währungszusammenbruch zu verhindern (mehr hier).

Nachdem sich die Lira in den letzten Wochen erholt hatte, sei die Zentralbank von der türkischen Regierung unter Druck gesetzt worden. Sie habe die Zinsen senken sollen, um das Wachstum künstlich am Leben zu erhalten.

Nach Bannett wird der Kurswechsel der Türkischen Zentralbank ebenso mehr durch die EZB geleitet, als durch die Fed. Die Zentralbank habe eine anspruchsvolle Aufgabe und müsse ihren Zinssatz bedacht festlegen.

Bennett erscheine es logisch, dass die Türkische Zentralbank den Zinssatz in den kommenden Monaten wieder senkt. Hohe Zinssätze seien bei spekulativen Auswirkungen auf die Lira erfolgreich. Die Entscheidungen lobend sagte er: „Die Auswirkung der Wechselkurse auf die Inflation wurde ja ebenfalls begrenzt.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Lokale Rechenzentren: Auslaufmodell oder Bollwerk digitaler Souveränität?
19.07.2025

Cloud oder eigenes Rechenzentrum? Unternehmen stehen vor einem strategischen Wendepunkt. Lokale Infrastruktur ist teuer – aber oft die...

DWN
Panorama
Panorama Rentenvergleich: So groß ist der Unterschied zwischen Ost und West
19.07.2025

Im Osten der Republik erhalten Frauen im Schnitt deutlich mehr Rente als im Westen. Jahrzehntelange Unterschiede in der Erwerbsbiografie...

DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...