Unternehmen

Deutsche Unternehmen wollen Geschäfte ins Ausland verlagern

Jedes fünfte Unternehmen in Deutschland plant, Teile seiner Geschäfte ins Ausland zu verlagern. Zudem sinkt der Anteil ausländischer Firmen, die sich künftig hier ansiedeln wollen. Dies sei kein Misstrauensvotum gegen Deutschland, aber ein Warnsignal, so ein Analyst von Ernst & Young.
02.06.2014 02:24
Lesezeit: 1 min

Trotz wachsender Wertschätzung für den Standort Deutschland wollen mehr Unternehmen Teile ihre Geschäfte ins Ausland verlagern. Der Anteil der Firmen mit solchen Plänen habe sich in diesem Jahr von elf auf 20 Prozent erhöht, teilte die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) am Dienstag mit. Gleichzeitig planen weniger ausländische Unternehmen, sich in Deutschland neu anzusiedeln oder zusätzliche Geschäftsbereiche hierher zu verlagern: Ihr Anteil sinkt von 36 auf 27 Prozent.

EY sieht daran zwar kein Misstrauensvotum gegen Deutschland, aber ein Warnsignal. „Deutschland ist vollständig in die globalisierte Wirtschaft integriert - das Abspalten oder Outsourcen von Geschäftsbereichen und die Verlagerung in kostengünstigere Regionen sind da an der Tagesordnung und Teil der ständigen Bemühungen um Effizienzsteigerung“, sagte EY-Experte Peter Englisch. „Von einer breiten Abwanderungswelle ist zumindest aktuell nichts zu spüren.“ Deutschland müsse aber den Reformkurs beibehalten und dürfe seine Wettbewerbsfähigkeit nicht durch Wahlgeschenke wie die Rente mit 63 gefährden.

Gleichzeitig steht Deutschland bei Investoren immer höher im Kurs. In der Standort-Rangliste verbesserte sich die Bundesrepublik in diesem Jahr vom sechsten auf den vierten Platz, Nummer eins ist China, gefolgt von den USA und Russland. Die Befragung der Manager von 808 internationalen Unternehmen - auf der das Ranking fußt - wurde vor der Ukraine-Krise und der anschließenden Kapitalflucht aus Russland durchgeführt.

18 Prozent der Manager nannten demnach Deutschland als einen der Top-Standorte weltweit. 2013 waren es 14 Prozent, 2009 nur zehn Prozent. „Kein anderes Land der Welt konnte einen stärkeren Zugewinn an Attraktivität verbuchen“, hieß es. „Deutschland ist heute eindeutig die robusteste und wettbewerbsfähigste unter den großen Volkswirtschaften Europas“, sagte EY-Experte Englisch. Knapp die Hälfte der Befragten prognostiziert, dass die Attraktivität noch steigen wird. Besonders geschätzt von ausländischen Investoren wird das ebenso stabile wie transparente politische und rechtliche Umfeld, die Infrastruktur und qualifizierte Arbeitskräfte.

Die Zahl ausländischer Investitionsprojekte in Deutschland stieg der Studie zufolge 2013 um zwölf Prozent auf den Rekordwert von 701. Das ist Platz zwei in Europa hinter Großbritannien (799 Projekte). „Während Großbritannien von US-Investoren bevorzugt wird, entscheiden sich Unternehmen aus den übrigen Weltregionen vorrangig für Deutschland“, erklärte EY.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z und Handwerk: Glühbirne wechseln? Zu gefährlich! Heimwerker-Nachwuchs mit zwei linken Händen?
23.01.2025

Unbesetzte Stellen, hohe Personalkosten und Materialkosten führen zu monatelangen Wartezeiten und teuren Handwerkerrechnungen. Die...

DWN
Politik
Politik Messerangriff: Aschaffenburg heute in Schockstarre - Politik fordert Aufklärung nach Gewalttat
23.01.2025

Ein weiterer Messerangriff eines Migranten, erneut mit tragischem Ausgang. Heute könnte der Verdächtige dem Haftrichter vorgeführt...

DWN
Panorama
Panorama Aschaffenburg-Attentat: Was bisher bekannt ist über die Messerattacke in Aschaffenburg
23.01.2025

Zwei Tote, drei Schwerverletzte – die Messerattacke in Aschaffenburg sorgt weiterhin für Entsetzen. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck,...

DWN
Immobilien
Immobilien Signa-Gründer René Benko: Festnahme des Immobilienunternehmers angeordnet
23.01.2025

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Der Gründer der insolventen Signa-Gruppe, René Benko, wurde in seiner Villa in Innsbruck...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kontert Trumps Kritik am Handelsdefizit, erklärt wie die Zusammenarbeit mit der US-Regierung aussehen wird
23.01.2025

US-Präsident Donald Trump nennt in einer Pressekonferenz eine merkwürdige Zahl zum amerikanischen Handelsdefizit mit der EU und droht mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Vonovia-Aktie: Warum die Wohnungskrise für die nächste Bundesregierung endlich Priorität haben muss
23.01.2025

Diese Woche wird Rolf Buch, CEO des größten Immobilienkonzerns in Deutschland, die Übernahme der umstrittenen Deutsche Wohnen in Berlin...

DWN
Politik
Politik YouGov-Wahlumfrage: AfD und SPD gleichauf - CDU rutscht ab
22.01.2025

In der neuesten Wahlumfrage von YouGov kann die SPD deutlich zulegen. Die AfD verliert dagegen. Beide Parteien liegen nun gleichauf. Auch...

DWN
Politik
Politik Messerattacke: Aschaffenburg betrauert nach Gewalttat zwei Tote - was wir wissen
22.01.2025

Am Mittwochmittag wurde die Stadt Aschaffenburg von einer schrecklichen Gewalttat erschüttert. Ein 28-jähriger Mann attackierte nach...