Politik

Rebellen im Irak finanzieren sich mit Bank-Überfällen

Die islamischen Rebellen im Irak und Syrien finanzieren sich offenbar weitgehend selbst. Ihre wichtigsten Einnahme-Quellen sind Banküberfälle und Erpressungen. Doch sie erhalten auch Privat-Spenden von reichen Arabern.
23.06.2014 00:14
Lesezeit: 1 min

Offenbar finanziert sich die Rebellen-Gruppe „Der Islamische Staat im Irak und der Levante“ (ISIL) weitgehend selbst. Doch der Geldzufluss wird durch eine Reihe von kriminellen Aktivitäten begleitet.

Der Journalist Yoci Dreazen von der Washington Post zitiert einen Anti-Terror-Beamten der US-Regierung in seinem aktuellen Artikel:

„Der Großteil der Gelder kommt aus Bank- und Raubüberfällen, Erpressungen und Schmuggel (...) Sie erhalten auch Spenden von Auswärtigen. Doch das hält sich im Vergleich zur Selbstfinanzierung in Grenzen.“

Die These von der massiven Selbstfinanzierung wird vom Ex-Sicherheitsberater der US-

Regierung unter George W. Bush, Juan Zarate, bestätigt.

Anfang Juni hatte ISIL die Zentralbank von Mossul überfallen, ausgeraubt und 429 Millionen US-Dollar erbeutet. Das machte sie zur reichsten Terrorgruppe der Welt, schreibt der Journalist Jack Moore in einem Artikel der International Business Times.

Der Vorsitzende des irakischen Nationalkongresses (INC), Ahmad Tschalabi, erkennt eine weitere Finanzquelle. „ISIL finanziert sich selbst über die Kontrolle einiger Öl-Pipeline“, zitiert Syrian News Tschalabi.

Die Gruppe soll auch Privat-Spenden aus Saudi Arabien, Katar und Bahrain erhalten, schreibt der Journalist Joshua Keating in einem Magazin-Artikel von Slate. Die Motivation der Spender rührt aus der Abneigung gegen das Assad-Regime und der Maliki-Regierung im Irak her. Beide gelten als Verbündete des Iran.

Doch für den irakischen Premierminister Nouri Al-Maliki steht fest, dass das Königreich Saudi Arabien ISIL-Terroristen massiv finanziert. „Saudi Arabien muss für die gefährlichen Verbrechen, die von diesen Terror-Gruppen ausgehen, verantwortlich gemacht werden“, zitiert ihn die iranische Nachrichtenagentur Ahlul Bayt.

Das ISIL-Personal besteht aus Kriminellen und Vorbestraften. Die Journalisten Roula Khalaf und Sam Jones schreiben in der Financial Times:

„Nach eigenen Angaben hat die Gruppe alleine im Jahr 2013 insgesamt 10.000 Operationen auf irakischem Boden getätigt. Hinzu kommen 1.000 Attentate, 4.000 Anbringungen improvisierter explosiver Objekte und die Befreiung von hunderten Gefangenen. Im selben Jahr sollen hunderte Abtrünniger zur Organisation zurückgekehrt sein.“

Offenbar ist ISIL eine gut strukturierte und professionell agierende Islamisten-Gruppe, die ihre Aktionen kurioserweise in Jahresberichten zusammenfasst.

Hier der aktuelle ISIL-Jahresbericht 2013.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Whisky – die stets liquide Luxus-Geldanlage
18.05.2025

Wein, Uhren, Schmuck, Handtaschen, Kunst, Oldtimer – es gibt viele Möglichkeiten, in alternative Geldanlagen zu investieren. Die meisten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Marokko als chinesisches Tor zur EU – doch Handelskrieg könnte Riegel vorschieben
18.05.2025

Peking investiert Milliarden in Marokkos Industrie – doch geopolitische Spannungen und der drohende Protektionismus eines möglichen...

DWN
Politik
Politik Gefängnis, Gericht, Geschichte – Stammheim 50 Jahre nach dem RAF-Prozess
18.05.2025

Vor 50 Jahren begann in Stammheim der RAF-Prozess – ein juristisches Mammutverfahren gegen den Terror. Wie viel Rechtsstaat blieb im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Analyse: „Die alte Weltordnung ist am Ende – und sie wird nicht zurückkehren“
18.05.2025

Das Zeitalter des freien Welthandels ist vorbei – die Welt wird neu vermessen. China produziert, die USA rüsten sich, und Europa...

DWN
Politik
Politik Handelskriege auf Risiko – Trumps russisches Roulette mit der US-Wirtschaft
18.05.2025

Mit Zöllen, Drohungen und Handelskriegen will Washington die Industrie heimholen. Doch was, wenn der Revolver in der Hand des Präsidenten...

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...

DWN
Panorama
Panorama In Zeiten von Trump: Bleibt das Traumziel USA für Deutsche attraktiv?
17.05.2025

Die USA galten lange als Traumziel für deutsche Urlauber. Doch politische Entwicklungen und wachsende Unsicherheit verändern das Bild....

DWN
Immobilien
Immobilien Koalitionsvertrag 2025: Das bedeutet er für Mieter, Vermieter und Immobilienbesitzer
17.05.2025

Union und SPD haben nach längerem Hin und Her den Koalitionsvertrag für die kommende Regierungsperiode unterschrieben. Was dieser zu den...