Unternehmen

Stahlindustrie: IG Metall bereitet Warnstreiks in NRW vor

Lesezeit: 1 min
26.06.2014 12:55
Den Tarifverhandlungen in Nordrhein-Westfalen droht das Aus. Die IG Metall bereitet Warnstreiks in der Stahlindustrie vor. Sie fordert Lohnerhöhungen und richtet sich gegen Werkverträge. Doch die Arbeitgeber halten an ihrer „unternehmerischen Entscheidungsfreiheit“ fest und wollen nicht nachgeben.
Stahlindustrie: IG Metall bereitet Warnstreiks in NRW vor

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die IG Metall erhöht in der Stahltarifrunde den Druck auf die Arbeitgeber. "Die müssen am Montag ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, sonst gibt es ab Dienstag Warnstreiks", sagte der nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Knut Giesler am Donnerstag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Davon würden auch die großen Betriebe ThyssenKrupp, Salzgitter und ArcelorMittal betroffen sein." Nach ersten Arbeitsniederlegungen am Dienstag könnte es ab Mittwoch zu "größeren Wellen" kommen. Die Bereitschaft der Beschäftigten zum Arbeitskampf sei groß. "Die scharren mit den Hufen."

Die Tarifparteien kommen am Montagnachmittag in Düsseldorf zur dritten Runde zusammen. Die IG Metall fordert für die 75.000 Beschäftigten in Nordwestdeutschland fünf Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber haben bislang kein Lohnangebot vorgelegt. Verhandlungsführer Helmut Koch hatte aber bei dem letzten Treffen vor zwei Wochen gegenüber Reuters eine Offerte für die dritte Runde als möglich bezeichnet. Zunächst müsse aber bei den weiteren Streitpunkten Klarheit herrschen. Auch diese seien für die Unternehmen mit Kosten verbunden. Zuletzt hatten die Stahlarbeiter im März vergangenen Jahres eine Erhöhung von drei Prozent erhalten. Der Tarifvertrag war Ende Mai ausgelaufen.

Der IG Metall geht es nicht nur ums Geld. Sie will zudem Vereinbarungen zur Altersteilzeit und Beschäftigungssicherung verlängern und der Zunahme von Werkverträgen einen Riegel vorschieben. Bei der Altersteilzeit muss die bestehende Vereinbarung an die neue Gesetzeslage angepasst werden, wonach Beschäftigte nach 45 Beitragsjahren mit 63 in Rente gehen können. Hier habe es bei den Verhandlungen auch aufseiten der Arbeitgeber Bewegung gegeben, sagte Giesler.

Kaum etwas habe sich aber getan bei den Gesprächen über die Forderung der Gewerkschaft, die unbefristete Übernahme von Auszubildenden über 2016 hinaus abzusichern. Auch in Sachen Werkverträge seien die Fronten verhärtet. "Es geht nicht, dass wir eine weiter explodierende Zahl von Werkverträgen haben", sagte der Gewerkschaftschef. Es gebe Stahlbetriebe, bei denen ein Drittel der Beschäftigten Werkverträge habe.

Die IG Metall fordert, dass die Beschäftigung eigener Mitarbeiter Vorrang vor dem Einsatz von Fremdfirmen haben. Tarifstandards und Arbeitschutzbestimmungen sollen in gleicher Weise für alle Beschäftigten gelten. "Die Arbeitgeber sind am Zuge", betonte Giesler. Bei den Arbeitgebern trifft jedoch ein Mitspracherecht der Gewerkschaft in dieser Frage auf Ablehnung. Sie wollen die unternehmerische Entscheidungsfreiheit unangetastet lassen.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...