Finanzen

USA: Verschuldung erreicht Rekord-Niveau von 60 Billionen Dollar

Die US-Verschuldung erreicht mit 60 Billionen Dollar einen neuen Höchststand. Die USA tragen damit mehr als ein Viertel der weltweiten Schuldenlast. Neben den ausufernden Staatsschulden haben auch Studentenkredite, Hypotheken und Kreditkartenschulden signifikant zugenommen.
01.07.2014 00:26
Lesezeit: 2 min
USA: Verschuldung erreicht Rekord-Niveau von 60 Billionen Dollar
In den letzten 20 Jahren hat sich die US-Verschuldung mehr als verdreifacht. (Quelle: Federal Reserve St. Louis)

Wenn es um die Schuldenlast der USA geht, wird stets die Staatsverschuldung mit knapp 17 Billionen Dollar angegeben. Doch die tatsächliche Verschuldung liegt deutlich höher. Bezieht man neben der Staatsverschuldung auch die Unternehmensverschuldung, Hypotheken und Konsumentenkredite mit ein, liegt die Verschuldung bei rund 60 Billionen Dollar. Das entspricht rund einem Viertel der weltweiten Verschuldung.

Die US-Verschuldung hat sich seit dem Platzen der „Dotcom-Blase“ im Jahr 2000 von rund 29 Billionen Dollar nochmals verdoppelt. Dies geht aus Statistiken der Federal Reserve St. Louis hervor. In den letzten 40 Jahren sind die Schulden in den USA um den Faktor 27 angestiegen. Mit derzeit rund 60 Billionen Dollar tragen die USA mehr als ein Viertel der weltweiten Schuldenlast. Diese wird vom Wall Street Journal auf 223 Billionen Dollar beziffert.

Ein Grund für den Anstieg der Gesamtverschuldung ist die enorme Staatsverschuldung mit 17,5 Billionen Dollar. Seit der Finanzkrise 2008 hat die Federal Reserve die Märkte mit Milliarden geflutet, um den Kollaps des US-Finanzsystems hinauszuzögern. Vor der Krise hatte die Fed rund 800 Milliarden Dollar an US-Staatsanleihen in ihrer Bilanz. Mittlerweile ist die Bilanz der Fed auf 4,3 Billionen Dollar gestiegen. Und noch immer kauft die Fed monatlich US-Schuldscheine im Wert von 35 Milliarden Dollar auf.

Hinzu kommt eine steigende Privatverschuldung der US-Konsumenten. Die Hälfte von ihnen lebt von Monat zu Monat, ohne jegliche finanzielle Reserve. 56 Prozent aller Amerikaner ist nicht ausreichend kreditwürdig, wie das Time Magazine berichtet. Dennoch stieg die Privatverschuldung in den letzten drei Jahren dort um 22 Prozent an. Jeder Amerikaner zahlt durchschnittlich 474 Dollar pro Monat, um sein Kredit-finanziertes Auto abzubezahlen.

Darüber hinaus zeichnet sich am Immobilienmarkt eine ähnliche Situation ab, wie zur „Subprime-Krise“ von 2008. Etwa die Hälfte der amerikanischen Hausbesitzer, kann sich die Hypotheken-Raten nicht mehr leisten, wie Market Watch berichtet. Gleichzeitig nahmen die Kredite aufs Eigenheim im ersten Quartal um 8 Prozent zu, wie das Wall Street Journal berichtet. Das bedeutet, dass viele US-Immobilienbesitzer ihr Haus als Sicherheit für Konsumentenkredite hinterlegen.

Hinzu kommt die exorbitante Summe an Studentenkrediten. Insgesamt sind derzeitige und ehemalige US-Studenten mit 1,08 Billionen Dollar verschuldet, wie die Federal Reserve New York berichtet. Davon sind Kredite im Umfang von 124,3 Milliarden Dollar vom Ausfall bedroht, da ihre Tilgung seit mehr als 90 Tagen überfällig ist.

Besonders betroffen von der Schuldenlast ist die junge Generation. Jeder vierte junge Amerikaner zwischen 22 und 33 fühlt sich von seiner Schuldenlast „überwältigt“, wie CNN berichtet. Jeder zweite von ihnen gibt etwa die Hälfte seines Monatsgehalts zur Tilgung von Kreditkarten-Schulden, Hypothekenzahlungen und Studentenkrediten aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.