Politik

Schottland darf auch bei Unabhängigkeit EU-Mitglied bleiben

Schottland bleibt auch unabhängig von Großbritannien EU-Mitglied. Darüber sind sich Juristen der Universität Edinburgh sicher. EU-Kommissionspräsident Barroso hatte Schottland im Falle einer Abspaltung mit einem EU-Ausschluss gedroht. Doch selbst die Juristen in Brüssel sehen den Fall ganz anders.
24.08.2014 23:54
Lesezeit: 1 min

Die EU-Mitgliedschaft Schottlands bliebe laut schottischen Rechtswissenschaftlern auch bei einer eventuellen Abspaltung von Großbritannien erhalten. Sie kommen in einer Untersuchung zu dem Schluss, dass an dem Anschluss eines unabhängigen Schottlands an die EU keine ernsthaften Zweifel bestehen.

Das gelte laut den Juristen der Edinburgh University selbst für den Fall, dass die formalen Bedingungen für eine Mitgliedschaft des neuen Landes nicht in den 18 Monaten bis zur geplanten Unabhängigkeitserklärung erfüllt sind. In dem Fall sei es sehr wahrscheinlich, dass eine provisorische Übergangslösung gefunden werde, um sicherzustellen, dass Schottland die Rechte und Pflichten aus den EU-Verträgen zwischenzeitlich weiter erfüllt“, so das Rechtsgutachten.

EU-Präsident Barroso hatte zuvor angedroht, Schottland keine bevorzugte Behandlung zukommen zu lassen. Schottland müsse im Fall einer Abspaltung den gesamten formalen Prozess für EU-Mitgliedsanwärter durchlaufen. Dabei die notwendige Zustimmung aller EU-Länder zu erhalten, beschrieb Barroso als „extrem schwierig, wenn nicht gar unmöglich“ (mehr hier).

Barroso spielte unter anderem auf Spanien an, das ähnliche Unabhängigkeitsbestrebungen seiner Region Katalonien ablehnt. Abspaltungs-Gegner hatten auch auf den Verlust von EU-Geldern und Subventionen angespielt. Auch die ehemaligen britischen Kolonien Australien und die USA äußerten sich kritisch zu den schottischen Unabhängigkeitsplänen (mehr hier).

Die Befürworter einer Abspaltung taten dies jedoch als „Angstmacherei“ ab und sagten, die größte Gefahr für Schottlands EU-Mitgliedschaft sei das von Cameron versprochene britische Referendum zum EU-Ausstieg (mehr hier). Die Schotten stimmen am 18. September über ihre Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich ab. Die Zustimmung für eine Abspaltung von Großbritannien wächst (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsideen schützen: Mehr Umsatz für Unternehmen mit Patenten und Marken
13.07.2025

Mehr als 50-Prozent mehr Umsatz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationen schützen – warum cleverer Schutz der...

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...