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Kampf gegen Ebola: Obama vertraut auf die Militärs, nicht auf die Ärzte

Die medizinische Versorgung der Ebola-Kranken und die Vorsorge vor Ort ist weiter ungenügend. Die militärische Präsenz im Kampf gegen die Ebola-Krise ist hingegen auffallend. Selbst im Bereich der Forschung ist etwa das amerikanische Verteidigungsministerium schon seit Jahren engagiert. Den Rat der Ärzte holt Barack Obama offensichtlich nur am Rande ein.
21.10.2014 23:57
Lesezeit: 3 min

Die EU und ihre Mitgliedsstaaten haben bisher 450 Millionen Euro zur Bekämpfung der Ebola-Krankheit in den westafrikanischen Krisenländern bereitgestellt. Doch die USA, Deutschlands und auch andere EU-Staaten setzen gerade bei Ebola nicht allein auf die Fähigkeiten von Ärzten und medizinischem Personal. Obwohl die Ebola-Krise eine gesundheitspolitische Bedrohung ist, haben vor allem die Verteidigungsministerien vieler Länder die Führung übernommen.

Nach und nach werden immer mehr Soldaten nach Westafrika geschickt. „Uns ist aber sehr bewusst, dass das Bereitstellen finanzieller Mittel allein nicht ausreichen wird, um Ebola einzudämmen und der Bevölkerung vor Ort effektiv zu helfen“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe beim World Health Summit. „Gemeinsam mit der französischen Armee baut die Bundeswehr eine Luftbrücke in die von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder auf. Im Senegal ist dazu ein Lufttransportstützpunkt eingerichtet.“ Und neben der finanziellen Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes werde die Bundeswehr eine „weitere mobile Krankenstation einrichten“.

Auch die USA denken über eine Verstärkung ihrer Truppen in Westafrika nach. Bereits Anfang Oktober teilte eine Sprecherin des Pentagon mit, dass das US-Militär die Truppen auf bis zu 4.000 Soldaten nach Westafrika aufstocken könnte, so die Washington Post. Auch Großbritannien erwägt den Einsatz von bis zu 3.000 Soldaten allein in Siera Leone, berichtet die Daily Mail.

Erst Ende vergangener Woche berief Obama wieder ein Treffen ein, um über Ebola zu beraten. Neben dem Verteidigungsminister Chuck Hagel war noch mehr Personal aus den sicherheitsrelevanten Behörden vor Ort. So waren etwa zwei Persönlichkeiten vom Ministerium für Innere Sicherheit, die amtierende Nationale Sicherheitsberaterin der USA, Susan Rice, und der Minister der Kriegsveteranen anwesend. Vom Gesundheitsministerium hingegen war nur der Minister da, beratende Ärzte wurden erst gar nicht zu dem Treffen herangezogen.

Die Teilnehmer-Liste ist ein Who-is-who der US-Armee, medizinische Spezialisten sucht man vergeblich. Selbst der neu ernannte Ebola-Beauftragte, Ron Klain, nahm an dem Treffen nicht teil:

The Vice President

Chuck Hagel, Secretary of Defense

Sylvia Burwell, Secretary of Health and Human Services

Jeh Johnson, Secretary of Homeland Security

Denis McDonough, Chief of Staff

Shaun Donovan, Director of the Office of Management and Budget

Susan Rice, National Security Advisor

Neil Eggleston, Counselor to the President

Antony Blinken, Deputy National Security Advisor

Lisa Monaco, Assistant to the President for Homeland Security and Counterterrorism

Thomas Frieden, Director of the Centers for Disease Control and Prevention

Katie Beirne Fallon, Director of the Office of Legislative Affairs

Benjamin Rhodes, Deputy National Security Advisor for Strategic Communications and Speechwriting

Jennifer Palmieri, Director of Communications

Anita Decker Breckenridge, Deputy Chief of Staff for Operations

Suzanne George, Executive Secretary and Chief of Staff of the National Security Council

Rand Beers, Deputy Assistant to the President for Homeland Security

Brian Egan, Deputy Counsel to the President

Colin Kahl, National Security Advisor to the Vice President

Doch nicht nur bei der Hilfe vor Ort ist das amerikanische Militär anwesend. Bei der Entwicklung von Medikamenten hat das amerikanische Verteidigungsministerium ebenfalls einen großen Einfluss. Derzeit gibt es mehrere potentielle Wirkstoffe, die trotz bisher fehlender Studien an Menschen eine Wirkung im Kampf gegen Ebola versprechen. Zwei davon sind TKM-Ebola von Tekmira und AVI-7537 von Sarepta. Bei beiden Unternehmen hat auch das US-Verteidigungsministerium seit Jahren mitgewirkt.

So unterstützte die Regierung mehrere Jahre Sarepta mit insgesamt 300 Millionen Dollar bei der Entwicklung des Wirkstoffs AVI-/537. 2012 beendete das Verteidigungsministerium diese finanzielle Hilfe jedoch aus Haushaltsgründen abrupt, so die Businessweek. Mitte Oktober dieses Jahres teilte das Unternehmen dennoch mit: „Studien mit zwei Präparaten haben gezeigt, dass es keine klinischen oder toxikologischen Sicherheitsbedenken gegeben hat.“  Im Zuge dieser Mitteilung bat das Unternehmen hatte um erneute finanzielle Unterstützung. Nur so könne das Medikament in größeren Mengen hergestellt werden.

Bei Tekmira ist das amerikanische Verteidigungsministerium jedoch noch im Geschäft. Für das TKM-Ebola Medikament arbeitet Tekmira eng mit dem US-Verteidigungsministerium. Eine Unterabteilung des Ministeriums, das sich mit medizinischen Gegenmaßnahmen beispielsweise beim Einsatz von Biowaffen beschäftigt (Department of Defense Joint Project Manager Medical Countermeasure Systems JPM-MCS) arbeitet hier mit Tekmira zusammen. Unter anderem geht es hier auch um finanzielle Unterstützung in Höhe von 140 Millionen Dollar, wie Tekmira selbst mitteilte.

Tekmira ist eigentlich ein kanadisches Unternehmen. Die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Verteidigungsministerium hat nun aber sicherlich auch dazu beigetragen, dass Versuche mit dem Medikament am Menschen nun angesichts der Ebola-Krise von den kanadischen und amerikanischen Behörden zugelassen wurden.

Ein weiteres privates Unternehmen, das sich mit einem Wirkstoff für Ebola beschäftigt, ist Mapp Biopharmaceutical aus San Diego. ZMapp heißt das mögliche Medikament, das das Unternehmen entwickelt hat. Und auch hier zeigt sich: „ZMapp ist das Resultat einer Zusammenarbeit zwischen Mapp Biopharmaceutical, (…) der amerikanischen Regierung und der kanadischen Gesundheitsbehörde“, heißt es in einer Mitteilung von Mapp Biopharmaceutical.

Die deutsche Bundesregierung will sich nun auch auf dem Gebiet der Ebola-Forschung betätigen. Man beabsichtige, „in den Jahren für 2014 bis 2017 zwei Projekte zur Krankheitsbekämpfung zu fördern, eine klinische Studie mit einem Impfstoff gegen Ebola im Rahmen des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung sowie die Forschung im Paul-Ehrlich-Institut zur Entwicklung einer Therapie mit Hyperimmunplasma“, so das Gesundheitsministerium.

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