Der tödlich verunglückte Total-Chef Christophe de Margerie wollte den Zugang zu russischen Energieträgern offen halten.
Bezüglich der politischen Spannungen zwischen der EU und Russland sagte er:
„Können wir in Europa ohne russisches Erdgas leben? Nein. Gibt es Gründe dafür, ohne damit auszukommen? Ich denke: Nein.“
Total plant im Rahmen des Jamal-Projekts im Nordwesten Sibiriens, große Mengen Erdgas zu fördern. Der Total-Chef trat in den vergangenen Monaten auch als Wortführer einer Allianz gegen den Dollar als Weltwährung auf. Er sehe keinen ernsthaften Grund darin, warum der weltweite Öl-Handel in US-Dollar abgewickelt wird.
„Es gibt keinen Grund Öl in Dollar zu bezahlen“, so de Margerie. Stattdessen sollte der Euro den US-Dollar weitgehend ersetzen. Das sei auch möglich, wenn der Preis pro Barrel weiterhin in US-Dollar festgelegt werde.
De Margerie hatte betont, Europa könne nicht ohne russisches Gas leben und dafür gebe es auch keinen Grund. Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt sagte er Reuters im Juli, es dürfe keine neue Berliner Mauer geben. „Russland ist unser Partner, und wir sollten nicht unsere Zeit damit verschwenden, uns vor einem Nachbarn zu schützen.“
Darüber hinaus kritisierte er die Teilnehmer der Klimakonferenz 2009 in Dänemark.
„Wir haben auch Probleme mit dem Energiezugang. Wenn Sie sich lediglich um ein Anliegen kümmern, sind wir tot. Aber wir wollen nicht sterben (…) Kohlenstoff ist kein Feind, Kohlenstoff ist das Leben“, zitiert ihn die FT.
Damit übte de Margerie scharfe Kritik an der These, brauner Kohlenstoff trüge massiv dazu bei, die Klimaerwärmung anzukurbeln. So sei Energiesicherheit ebenfalls ein wichtiges Thema, das auf die Agenda der Klimakonferenz gehöre.
Der Franzose hielt den harten Kurs des Westens gegen Russland und den Iran für falsch. 2007 leitete die französische Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Bestechung gegen Christophe de Margerie ein. Er soll Beamte im Iran bestochen haben, um seinem Ölkonzern Zugang zu iranischem Erdgas zu verschaffen. Doch zu einer Verurteilung kam es nicht.
Zu einigen Golfstaaten hatte der Franzose ein gutes Verhältnis. Einer seiner Vertrauten war der ehemalige Ministerpräsident und Energieminister Katars, Abdullah bin Hamad Al Attiyah. Das Emirat Katar und Total sind enge Partner bei der weltweiten Ölförderung, meldet die New York Times.