Technologie

Privates Raumflugzeug von Richard Branson abgestürzt

Ein privates Raumflugzeug der Firma Virgin Galactic von Milliardär Richard Branson ist bei einem Testflug abgestürzt. Branson will Raumflüge als neues Tourismus-Geschäft anbieten.
01.11.2014 01:06
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Es ist die Verheißung der Zukunft: Touristen steigen in ein Raumflugzeug und heben ab ins Weltall. Einmal erleben, was fast nur den Astronauten vorbehalten ist: In der Schwerelosigkeit schweben, den ungetrübten Blick auf die Sterne genießen. Es ist der Traum vieler Menschen. Es dürfte vorerst ein Traum bleiben.

Der Absturz des «SpaceShipTwo» in der kalifornischen Mojave-Wüste am Freitag ist eine Katastrophe für den Weltraumtourismus, den manche als eine Milliardenindustrie der Zukunft ansehen. Der extrovertierte britische Milliardär Richard Branson wollte seine Raumkapsel mit Raketenantrieb eigentlich nächstes Frühjahr mit Passagieren ins All schicken. Es sollte der Beginn einer neuen Ära der Menschheit sein.

Seit Jahren fachte er die Aufbruchstimmung in der Branche an. Sein Unternehmen Virgin Galactic verkaufte nach eigenen Angaben bereits fleißig Tickets. Trotz einer Gebühr von 250 000 Dollar (200 000 Euro) sollen sich mindestens 700 Neugierige einen Platz an Bord gesichert haben, darunter viel Prominenz aus der Film- und Geschäftswelt. Sie alle lockte die Aussicht, einmal die in 100 Kilometern Höhe liegende Weltraumgrenze überwinden zu können.

Im US-Staat New Mexiko bauten Branson und seine Geschäftspartner für 29 Millionen Dollar den Weltraumbahnhof «Spaceport America» mit einer drei Kilometer langen Piste. Bei einer Eröffnungsfeier 2010 bezeichnete der Milliardär den Bau als «das neue Zuhause des Weltraumflugs». Sein Enthusiasmus riss viele mit.

Doch über die Jahre wuchsen auch die Zweifel. Das Projekt erlebte eine Verzögerung nach der anderen. Nicht nur Raumfahrt-Fans, sondern auch Branson wurden immer ungeduldiger. «Ich würde bitter enttäuscht sein, wenn ich nicht vor dem Ende dieses Jahres im Weltall bin», sagte er vor zwei Monaten in einem Interview. «Wir machen noch drei weitere Raketentests und dann sollte es losgehen.»

Nun zerschellte «SpaceShipTwo» bei einem dieser Tests. Es war der erste mit einer Raketenzündung seit Januar. In der langen Pause sollen der Motor und die Treibstoffmischung verändert worden sein. Das Trägerflugzeug «WhiteKnightTwo» brachte es auf rund 1,5 Kilometer Höhe und entließ es zum Freiflug. Doch die Raketenzündung ging schief, die Kapsel fiel auf die Erde wie ein Stein. Ein Pilot starb, der andere konnte sich mit dem Fallschirm retten.

Natürlich kommen nun Fragen auf, ob die Unternehmer hinter der Idee zu sehr aufs Tempo gedrückt haben. Ob die Tests ausreichend gewesen sind. Ob das Leben der Testpiloten überhastet aufs Spiel gesetzt wurde. Über die Ursache machten die Verantwortlichen zunächst keine klaren Angaben. Branson selbst kündigte an, sofort zu seinem Team in Kalifornien zu fliegen. Er wird viel Erklärungsarbeit leisten müssen.

Am Dienstag war eine US-Trägerrakete eines kommerziellen Raumfahrtunternehmens Sekunden nach dem Start explodiert. Die unbemannte "Antares" von Orbital Sciences verwandelte sich über der Rampe der Wallops Flight Facility im Bundesstaat Virginia in einen Feuerball, die brennenden Trümmer stürzten zur Erde. Den Behörden zufolge wurde niemand verletzt. Die Ladung der Rakete war ein "Cygnus"-Frachter, der 2,3 Tonnen Ausrüstung und Lebensmittel zur Raumstation ISS bringen sollte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zeit statt Geld: Arbeitszeitguthaben in Deutschland auf Rekordniveau
08.07.2025

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland nutzen Arbeitszeitkonten, um Überstunden flexibel auszugleichen. Laut einer aktuellen Studie des...

DWN
Panorama
Panorama Elterngeld im Ungleichgewicht: Väter oft mit Höchstsatz, Mütter länger in Elternzeit
08.07.2025

Das Elterngeld bleibt ungleich verteilt: Während rund ein Drittel der Väter den Höchstsatz beziehen, nehmen Mütter deutlich häufiger...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsencrash, Blase oder Börsenrally? So brisant wird das zweite Halbjahr an den Aktienmärkten
08.07.2025

Zins-Chaos, Trump-Drohungen und eine Blase bei Rüstungsaktien: Drei Top-Strategen warnen vor einem explosiven Börsenhalbjahr – mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exportflaute durch Handelsstreit: Unsicherheit belastet deutsche Firmen
08.07.2025

Trotz einer weiteren Fristverlängerung im Zollkonflikt mit den USA bleibt die Lage für deutsche Exportunternehmen angespannt. Die...

DWN
Politik
Politik Bundestag stimmt über Verfassungsrichter ab – Politische Debatte um Mehrheiten
08.07.2025

Im Bundestag steht eine wichtige Entscheidung an: Drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht sollen gewählt...

DWN
Technologie
Technologie Wettlauf der Supermächte: Wer gewinnt das Milliarden-Quantenrennen?
08.07.2025

Quantencomputer gelten als Schlüsseltechnologie der Zukunft – und könnten bestehende Sicherheitsstrukturen weltweit aushebeln. Der...

DWN
Politik
Politik Recht auf Schutz: Gericht bestätigt Anspruch afghanischer Familie auf Visa
08.07.2025

Trotz der Einstellung des Bundesaufnahmeprogramms für gefährdete Afghanen hat das Verwaltungsgericht Berlin eine klare Entscheidung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...