Politik

Daher Gefängnis: Middelhoff soll abgelaufenen Ausweis vorgelegt haben

Der frühere Top-Manager Thomas Middelhoff musste einem Zeitungsbericht zufolge in die Untersuchungshaft, weil er keinen gültigen Pass, sondern einen abgelaufenen Ausweis vorgelegt hatte.
16.11.2014 13:25
Lesezeit: 1 min

Der frühere Chef des Handelskonzerns Arcandor wurde nach seiner Verurteilung wegen Untreue und Steuerhinterziehung in Gewahrsam genommen, weil aus Sicht des Gerichts Fluchtgefahr besteht. Laut Bild am Sonntag hätte der 61-Jährige, der seinen Hauptwohnsitz in Frankreich hat, dies vermeiden können. Der Richter habe den Haftbefehl nicht aufgehoben, weil Middelhoff einen abgelaufenen Ausweis vorgelegt habe - und nicht seinen neuen, gültigen Pass. Der nächste Haftprüfungstermin sei am Montag angesetzt.

Es ist unklar, woher die Bild die Informationen hat. Der Springer-Konzern ist im Fall Middelhoff nicht nur unbeteiligter Beobachter gewesen: Der Chefredakteur der Welt, Jan-Eric Peters, hatte vor einigen Jahren Middelhoff verklagt, weil Peters sich bei einer Spekulation mit Karstadt-Aktien von Middelhoff getäuscht wähnte. Das Verfahren endete schließlich in einem Vergleich.

Der frühere Spitzenmanager Thomas Middelhoff will gegen seine Verurteilung durch das Landgericht Essen vorgehen. Er werde Revision einlegen und vor den Bundesgerichtshof ziehen, sagte sein Anwalt Winfried Holtermüller der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. "Ich unternehme alle Anstrengungen, um Middelhoff aus der Untersuchungshaft zu bekommen", fügte er hinzu. Details dazu wollte Holtermüller allerdings nicht nennen.

Das Landgericht Essen hatte am Freitag gegen Middelhoff eine dreijährige Haftstrafe verhängt. Der Richterspruch lag nur knapp unter der Forderung der Anklage. Diese hatte dem Ex-Manager schwere Untreue vorgeworfen und eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten gefordert. Die Verteidiger hatten auf Freispruch plädiert.

Middelhoff hat nach Ansicht des Gerichts durch Privatflüge auf Firmenkosten, eine über den Karstadt-Mutterkonzern abgerechnete Festschrift für einen Mentor und hinterzogene Steuern einen Schaden von rund einer halben Million Euro verursacht. In zwei Fällen habe er sich sogar der schweren Untreue schuldig gemacht - mit einem Flug nach New York im gecharterten Privatjet und mit der Festschrift.

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