Politik

Cameron sieht Euro-Zone am Rand einer weiteren Rezession

Während die britische Wirtschaft wachse, stehe die Eurozone am Rande einer dritten Rezession, warnt der britische Premier. In den USA und in Großbritannien lag das Wachstum in den vergangenen 12 Monaten zwischen 2 und 3 Prozent. In der Eurozone allerdings nur bei 0,8 Prozent. Die G20-Staaten haben deshalb eine Infrastruktur-Initiative ins Leben gerufen.
17.11.2014 17:17
Lesezeit: 1 min

„Als ich mich mit den Regierenden beim G20-Gipfel in Brisbane getroffen habe, waren die Probleme offensichtlich“, schreibt David Cameron im britischen Guardian. „Die Eurozone taumelt am Rande einer möglichen dritten Rezession mit hoher Arbeitslosigkeit, einbrechendem Wachstum und dem realen Risiko sinkender Preise.“ Großbritannien hingegen wachse, so der britische Premier weiter.

In den USA und in Großbritannien lag das Wachstum in den vergangenen 12 Monaten zwischen 2 und 3 Prozent. Wohingegen die Eurozone in diesem Jahr nur 0,8 Prozent Wachstum erreichen werde. Im vergangenen Quartal waren es sogar nur 0,2 Prozent, wie die neuesten Daten von Eurostat zeigten. Deutschland und Frankreich konnten sich nur ein wenig besser als die anderen Staaten des Währungsraumes positionieren.

„Aber die Wirklichkeit ist, dass in unserer vernetzten Welt, großflächige Probleme in der globalen Wirtschaft ein Risiko für unsere Erholung zu Hause darstellen“, so Cameron weiter. Man sehe bereits die Auswirkungen des wirtschaftlichen Rückgangs in der Eurozone. Entsprechend einigte man sich bei dem G20-Gipfel auf neue Wachstumsmaßnahmen. „Dieses Jahr haben wir uns das ambitionierte Ziel gesetzt, das BIP der G20 um zwei Prozent bis 2018 anzuheben, hieß es in der Schlusserklärung des Gipfels.

In diesem Zusammenhang ist die Rede von einer Global Infrastructure Initiative. Institutionelle und größere private Investoren sollen vermehrt angeregt werden, die Kreditvergabe für Infrastruktur-Projekte zu erhöhen. Diesbezüglich sollen die nationalen und internationalen Entwicklungsbanken eine größere Rolle bei der Abwicklung dieser Geschäfte einnehmen, schreibt der EUobserver. Aber die Hilfe der Entwicklungsbanken reicht den G20-Mitgliedern nicht.

Es soll in diesem Zusammenhang auch gleich ein neues Konstrukt entworfen werden: das Global Infrastructure Initiative Hub. Ein neues komplexes Konstrukt, das dazu dient, die Kreditvergabe zu unterstützen, ohne das die Bürger tatsächlich in der Lage wären, die Abläufe hinter der Initiative zu sehen. Die Zentrale der Initiative soll sich in Sidney befinden, es gibt ein vier-Jahres-Mandat, alles nach eigenen Angaben non-profit. „Eine neue Organisation werde die Durchführung der Aktionen erleichtern, die benötigt werden, um die G20-Ziele zu erreichen“, heißt es in einem G20-Papier. Das neue Organ soll einen Verwaltungsrat mit sieben Direktoren umfassen. „Finanzminister und Zentralbank-Präsidenten können von Zeit zu Zeit die strategische Ausrichtung der Initiative ändern.

Auf EU-Ebene soll etwas Ähnliches geschaffen werden. EU-Kommissionspräsident Juncker will Anfang Dezember ein 300-Milliarden-Euro schweres Investitionsprogramm vorstellen. Darüber hinaus wurde mit Verweis auf das niedrige Wachstum in der EU auch noch einmal der Druck auf die EU erhöht, das geplante Freihandelsabkommen mit den USA doch bald abzuschließen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...