Politik

Unister steht zum Verkauf: Möglicher Preis bis zu einer Milliarde Euro

Die Leipziger Unister Holding steht zum Verkauf. Insider erwarten einen Kaufpreis von bis zu einer Milliarde Euro. Das Unternehmen macht etwa 70 bis 90 Millionen Euro Gewinn. Unister betreibt unter anderem die Plattform fluege.de.
19.11.2014 21:25
Lesezeit: 1 min

Der Betreiber des Online-Reiseportals "fluege.de" soll laut Finanzkreisen verkauft werden. Vor allem Finanzinvestoren buhlten um die Leipziger Unister Holding, die bisher ihren Gründern um Thomas Wagner gehört, sagten mehrere mit der Transaktion vertraute Personen. Neben dem Scout24 -Haupteigentümer Hellman & Friedman und Firmen wie Silver Lake, EQT und KKR zeigten auch Medienunternehmen wie ProSiebenSat.1 Interesse, hieß es in Finanzkreisen. Unister könnte für 700 Millionen Euro über den Ladentisch gehen, einige Insider hoffen sogar auf bis zu eine Milliarde Euro. Die Erstrunden-Offerten seien bereits eingegangen.

Es ist bereits der zweite Anlauf. Ein erster Versuch, Unister zu verkaufen, war im Frühjahr gescheitert, nachdem sich Wagner und vier andere Manager mit Vorwürfen der Staatsanwaltschaft konfrontiert sahen. Sie drehen sich um Steuerbetrug, den Verkauf von Finanzprodukten ohne die nötige Erlaubnis und die Verletzung von Kartellvorschriften. Auch Büros von Unister waren durchsucht worden. Den Insidern zufolge hat die Anwaltskanzlei Hengeler Mueller inzwischen ein Rechtsgutachten erstellt, das den Interessenten in der zweiten Bieterrunde vorgelegt werden soll. Unister wird bei dem Verkauf von der US-Investmentbank Jefferies beraten. Hengeler Mueller und Jefferies wollten sich dazu ebenso nicht äußern wie Unister. ProSieben erklärte, man nehme zu Marktgerüchten keine Stellung. Die genannten Bieter wollten sich nicht äußern oder waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Neben fluege.de gehören zu Unister auch ab-in-den-urlaub.de und Vergleichsseiten wie shopping.de, geld.de und auto.de. Für das Unternehmen haben unter anderen der Fußball-Manager Reiner Calmund und Nationalspieler Michael Ballack geworben. Für das Unternehmen arbeiten 1700 Menschen.

Bei einem Bruttoumsatz von mehr als zwei Milliarden Euro erwartet Unister in diesem Jahr einen operativen Gewinn (Ebitda) von mehr als 90 Millionen Euro, das wären zwei Drittel mehr als 2013. In Bieterkreisen hieß es allerdings, ein Teil der Zuwächse sei auf eine geänderte Bilanzierung zurückzuführen. Um diesen Effekt bereinigt liege das Ebitda eher bei 70 Millionen Euro. Der spanische Rivale eDreams Odigeo wird an der Börse etwa mit dem Fünffachen seines operativen Gewinns gehandelt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...