Politik

USA bereiten Waffen-Lieferung in die Ukraine vor

Waffenlieferungen an das ukrainische Militär könnten abschreckend auf Russland wirken, so ein hochrangiger US-Beamter. Vizepräsident Joe Biden werde diesen Punkt bei seinem Ukraine-Besuch kommende Woche besprechen. Russland warnt die USA vor diesem Kurswechsel.
20.11.2014 15:16
Lesezeit: 2 min

Russland hat die USA vor Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. Die Vereinigten Staaten würden damit internationale Abkommen verletzen und die Region weiter destabilisieren, sagte Außenamtssprecher Alexander Lukaschewitsch am Donnerstag in Moskau. Bisher versorgen die USA die Ukraine lediglich mit Ausrüstungsgütern, die keine tödliche Wirkung haben.

Ein hochrangiger US-Beamter regte jedoch einen Kurswechsel an. Waffenlieferungen an die ukrainischen Truppen könnten möglicherweise abschreckend auf Russland wirken, sagte Anthony Blinken, den US-Präsident Barack Obama für den Posten des Außen-Staatssekretärs nominiert hat, bei einer Anhörung im Kongress laut Reuters. Trotz des Waffenstillstands werden derzeit nach UN-Angaben täglich 13 Menschen bei Kämpfen in der Ostukraine getötet.

Ich denke, das ist etwas, was wir uns anschauen sollten“, erklärte Blinken mit Blick auf Waffenlieferungen. Eine Aufrüstung der ukrainischen Truppen könne Russland angesichts seiner ständigen Verstöße gegen das Waffenstillstandsabkommen von Minsk vielleicht zum Umdenken bewegen. Beim Besuch von Vizepräsident Joe Biden kommende Woche in der Ukraine werde das Thema sicher zur Sprache kommen.

Die OSZE-Unterhändlerin Heidi Tagliavini sprach von düsteren Aussichten auf einen Frieden in der Ukraine. Es gebe aber keine Alternative zur Vereinbarung von Minsk, sagte die Schweizer Diplomatin, die im Auftrag der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in dem Konflikt mit Vertretern Russlands und der Ukraine verhandelt. „Ja, das Abkommen ist oft gebrochen worden, aber es ist die einzige Vereinbarung, die der Gewalt irgendwelche Grenzen setzt.“ In der Nähe von Donezk gaben Soldaten am Mittwoch Schüsse in die Richtung eines Konvois von OSZE-Beobachtern ab. Es sei unklar, welche Seite dafür verantwortlich sei, erklärte die Organisation.

Die Krise macht der Ukraine und Russland auch wirtschaftlich immer mehr zu schaffen. Die ukrainische Wirtschaft wird nach einer Prognose der Zentralbank 2015 erneut kräftig schrumpfen. „In diesem Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 7,5 Prozent sinken, im kommenden Jahr wird es um 4,3 Prozent nach unten gehen“, sagte Notenbankchefin Valeria Gontarewa in Kiew. Der Abschwung gehe mit einer hohen Inflation einher. Die Verbraucherpreise dürften sich in diesem Jahr um 25 Prozent verteuern. Bislang war nur ein Plus von 19 Prozent erwartet worden. Im Osten der Ukraine, dem Zentrum des Konflikts, werden Stahl und andere Exportgüter hergestellt. Die Produktion liegt jedoch wegen der Auseinandersetzungen am Boden.

Russlands zweitgrößte Bank VTB wiederum macht wegen der Sanktionen des Westens kaum noch Gewinn und ist weiter auf Regierungshilfe angewiesen. Sie hat wie andere russische Banken wegen der Strafmaßnahmen der EU und der USA Probleme, an Kapital aus dem Westen zu kommen. Zugleich bereiten der Verfall des Rubel und auch der sinkende Ölpreis den Firmenkunden des Instituts Probleme.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland und China üben Druck aus – NASA plant Mond-Reaktor bis 2030
06.09.2025

Die NASA will bis 2030 einen Mond-Reaktor bauen – im Wettlauf mit China und Russland. Hinter der Technik stehen geopolitische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strengere Homeoffice-Regeln: Eine Bank geht den entgegengesetzten Weg
06.09.2025

Während viele Banken strengere Homeoffice-Regeln einführen, setzt eine Bank auf maximale Flexibilität – ein Modell, das auch für...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Zeigt her eure Schuhe! Wie die Heute Maschinenfabrik im 21. Jahrhundert erfolgreich bleibt
05.09.2025

Die Schuhputzgeräte der Heute Maschinenfabrik mit rotierenden Bürsten sind weltweit im Einsatz. Im Laufe der über 100jährigen...

DWN
Politik
Politik Deutschland setzt auf Strompreisbremse mit Milliarden-Subventionen
05.09.2025

Mit Milliarden-Subventionen will die Bundesregierung die Stromkosten senken. Während Industrie und Landwirtschaft von der Strompreisbremse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Arbeitsmarktdaten: Beschäftigung in den USA schwächer als erwartet
05.09.2025

Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten sorgen für Gesprächsstoff: Der Jobaufbau bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie legt kräftig zu: Positives Zwischenergebnis bei Krebs-Studie
05.09.2025

Die Biontech-Aktie hat nach positiven Studiendaten kräftig zugelegt. Hoffnungsträger ist ein Brustkrebsmedikament, das bessere Ergebnisse...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen-Ausgaben wachsen: Bleibt der Krankenkassen-Beitrag stabil?
05.09.2025

Die Krankenkassen-Ausgaben steigen rasant, während die Politik um den stabilen Krankenkassen-Beitrag ringt. Milliarden fließen in...

DWN
Politik
Politik Kreml: Nato-Truppen in der Ukraine sind eine Gefahr für Moskau
05.09.2025

Die Diskussion über Nato-Truppen in der Ukraine sorgt erneut für Spannung zwischen Russland und dem Westen. Während Moskau klare rote...