Politik

Frankreich: Tausende Unternehmer protestieren gegen zu hohe Steuern

Lesezeit: 1 min
04.12.2014 00:00
In Frankreich demonstrieren tausende Arbeitgeber gegen die unternehmerfeindliche Politik der Regierung. Unternehmerverbände hatten zum Auftakt einer Aktionswoche Chefs und Selbstständige zu Streiks aufgerufen. Sie fordern die sofortige Aufhebung von diversen Regierungsbeschlüssen zum Arbeitnehmerschutz. Diese helfen den Arbeitern nicht, sondern blähen nur die Bürokratie auf, klagen die Unternehmer.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In Frankreich demonstrieren tausende Unternehmer gegen die unternehmerfeindliche Politik der Regierung. Der Unternehmerverband Medef, die Vereinigung kleiner und mittlerer Unternehmen CGPME und der Künstlerverband UPA haben eine Aktionswoche organisiert und die Chefs und Selbstständigen zu Streiks aufgerufen. Zu der Auftaktkundgebung am Montag gingen in Frankreich bis zu 8000 Arbeitgeber von Kleinunternehmern bis zu Industriellen auf die Straße, berichtet die französische Zeitung le Parisien.

Mit Megafon und Knallkörpern zogen die Arbeitgeber demnach in den Arbeitskampf. In Toulouse legten sie sich vor dem Finanzministerium symbolisch Ketten an. Die Chefs riefen Parolen wie „befreit unsere Unternehmen“ oder „Steuern, Gebühren, Abgaben, zuviel ist zuviel“. Die Demonstration sollte eine Aktionswoche eröffnen. Der Verband Medef hat für diese Woche Versammlungen und eine Social-Media-Kampagne geplant, die UPA will einen offenen Brief an Präsident Hollande veröffentlichen.

Konkret kritisiert werden dabei drei Regierungsbeschlüsse: Der Präsident des CGPME, Roubaud, hat die sofortige Aufhebung der umstrittenen Maßnahmen gefordert: Die Mindestarbeitszeit von 24 Wochenstunden bei befristeten Teilzeitverträgen, die Pflicht, die Arbeiter mindestens zwei Monate vor einer Geschäftsschließung zu informieren, sowie eine Regelung zur individuelle Berücksichtigung von beschwerlicher Arbeit, die ab 2015 in Kraft treten soll.

Diese Regelung zur beschwerlichen Arbeit besagt, dass Arbeitnehmer bei einer Tätigkeit mit erhöter Lärmbelastung, Kälte, Monotonie, Schichtarbeit oder einer Arbeitshaltung mit über 45 Prozent Wirbelsäulenkrümmung Punkte sammeln und dafür bis zu zwei Jahre früher in Rente gehen können. Die Arbeitgeber kritisierten daran den zusätzlichen bürokratischen Aufwand durch das Punktesystem.

Der Chef des Verbandes Medef hatte zudem jüngst vorgeschlagen, Frankreich solle aus der Konvention der ILO aussteigen, die Arbeitgeber dazu verpflichtet eine Kündigung zu begründen. Dadurch sollten die Arbeitgeber die Angst vor der Einstellung neuer Mitarbeiter verlieren.

Die Unternehmer haben mit ihrem Protest durchaus Rückhalt in der Bevölkerung: Laut einer aktuellen Umfrage zeigt mit 59 Prozent die Mehrheit der Franzosen Verständnis für die Unternehmer. „Unverständlich“ nannte die Aktion hingegen der Regierungssprecher. Auch die Gewerkschaften zeigten wenig Mitgefühl für die „Weinerlichkeit“ der Unternehmer und organisierten eine Gegendemonstration.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Panorama
Panorama Schätzung: Zahl der Verkehrstoten 2024 nahezu unverändert
14.12.2024

Statistiker schätzen, dass die Zahl der Verkehrstoten nahezu unverändert bleibt. Das bedeutet: Noch immer sterben im Schnitt acht...

DWN
Technologie
Technologie DMA-Experiment: Google testet neue Suchergebnisse für Hotelsuche
14.12.2024

Google passt seine Suchergebnisse weiter an das EU-Digitalgesetz DMA an. In einem neuen Test entfernt das Unternehmen Hotelangebote aus den...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Thomas Bachheimer: BRICS-Staaten im Aufwind – Westen in der Krise?
14.12.2024

Der BRICS-Gipfel im russischen Kasan hat gezeigt: Die BRICS-Staaten entwickeln sich nicht nur zu einem wirtschaftlichen, sondern auch zu...

DWN
Politik
Politik Asylpolitik: Mehrheit der Bundesbürger gegen bisherige Flüchtlingspolitik in Deutschland - Bringt Assads Sturz einen Wendepunkt?
13.12.2024

Der Zusammenbruch des Assad-Regimes macht den Umgang mit syrischen Flüchtlingen zum entscheidenden Wahlkampfthema: Wer darf bleiben, wer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kurzarbeit im Fokus: Heil will Bezugsdauer verdoppeln
13.12.2024

Die Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld soll von 12 auf 24 Monate verlängert werden. Warum diese Maßnahme wichtig ist und welche Folgen sie...

DWN
Immobilien
Immobilien Wahrzeichen statt Bauruine: Hamburger Unternehmer soll Elbtower fertigstellen
13.12.2024

In Hamburg sollte das dritthöchste Gebäude Deutschlands entstehen. Doch im Oktober 2023 stoppten die Arbeiten. Nun soll voraussichtlich...

DWN
Panorama
Panorama Digitalpakt 2.0: Bund und Länder verkünden Einigung
13.12.2024

Ein Durchbruch in letzter Minute: Bund und Länder einigen sich auf die Fortsetzung des Digitalpakts 2.0. Milliarden fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umsatzeinbruch der deutschen Industrie: Hunderttausende Jobs werden abgebaut - Steht Deutschland vor einer Deindustrialisierung?
13.12.2024

Die deutsche Konjunkturschwäche hat verheerende Folgen: Deutschlands Industrieunternehmen haben binnen eines Jahres rund 50.000 Stellen...