Technologie

Weitergabe von Kundendaten: Deutschland droht Facebook mit Bußgeld

Facebook droht in Deutschland ein Bußgeld wegen der Verwertung von Kundendaten. Laut AGB-Änderung übermittelt das Netzwerk seine Daten auch an Tochterunternehmen wie Whatsapp. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Casper will dies per Anordnung untersagen.
28.01.2015 16:53
Lesezeit: 1 min

Datenschützer drohen Facebook in Deutschland mit einem Bußgeld wegen der Verwertung von Kundendaten. Sollte das weltgrößte Internet-Netzwerk mit der Einführung neuer Nutzungsbedingungen auch Kundendaten innerhalb des US-Konzerns übermitteln, werde dies per Anordnung untersagt, kündigte der bundesweit für Facebook zuständige Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar am Mittwoch an. Sollte das Unternehmen einer solchen Anordnung nicht nachkommen, drohe ein Bußgeld, sagte er in Berlin nach einer Anhörung des Facebook-Europachefs, Lord Richard Allan. Dieser lehnte nach einer nicht-öffentlichen Sitzung im Bundestag eine Stellungnahme ab.

Facebook führt Ende des Monats neue Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) ein. Kritiker befürchten, dass damit der Datenschutz des Konzerns aufgeweicht wird und dass unter anderem persönliche Daten und Kundenprofile mit den Töchtern WhatsApp oder Atlas ausgetauscht werden können. Damit würden die Internetaktivitäten genauer erfasst und könnten beispielsweise für zielgerichtete Werbung eingesetzt werden.

Caspar sagte, man habe Facebook einen Fragenkatalog zu den neuen AGB übermittelt und eine Frist bis Ende Februar gesetzt. Danach solle über weitere Schritte entschieden werden. Laut Caspar hält Facebook die deutsche Rechtsprechung nicht für zuständig. Er selbst sei aber überzeugt, dass deutsches Recht hier greife. „Das muss geklärt werden und das werden wir klären.“ Facebook hat seinen EU-Sitz in Irland. Dort sind die Datenschutzstandards niedriger als in Deutschland.

Caspar verwies auf einen ähnlich gelagerten Fall bei Google. 2012 seien die Hamburger Datenschützer erfolgreich nach deutschem Recht gegen den US-Suchmaschinenbetreiber vorgegangen. Mittelfristig müsse der Datenschutz jedoch auf EU-Ebene geregelt werden.

„Facebook geht mit ihren neuen AGB sehr weit“, kritisierte auch der Staatssekretär im Bundesjustizministerium, Ulrich Kelber. „Wir wollen daher, dass noch im Jahr 2015 die neue europäische Datenschutzgrundverordnung verabschiedet wird.“ Die Vorsitzende des Verbraucherschutz-Ausschusses des Bundestages, Renate Künast, forderte die Bundesregierung auf, sich in der EU für „anspruchsvolle Regelungen“ einzusetzen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...