Finanzen

Griechenland-Kredite: Kein gutes Geschäft für Deutschland

Lesezeit: 1 min
05.03.2015 18:29
Die Griechenland-Programme haben Deutschland bisher unterm Strich Verluste beschert. Wegen der negativen Zins-Entwicklung durch die EZB-Politik dürfte die Bereitschaft von Wolfgang Schäuble steigen, einem Schuldenschnitt für Griechenland zuzustimmen. Wenn es gelingt, die Kredite auf 100 Jahre zu verlängern, dürften die Folgen auf den Bundeshaushalt nicht gravierend sein.
Griechenland-Kredite: Kein gutes Geschäft für Deutschland

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die europäische "Rettungspolitik" für Griechenland war für die griechischen Bürger verheerend - und auch für den Bundeshaushalt unterm Strich kein Gutes Geschäft. Aus einer Anfrage der Linken, die Reuters aufschlüsselt, zeigt sich deutlich: Wegen den immer weiter sinkenden Zinsen hat Wolfgang Schäuble unterm Strich Geld verloren. Vor allem der Ankauf der Staatsanleihen durch die EZB beschert dem Bundeshaushalt entgangene Gewinne, die höher sind als der Zinsgewinn für die KfW.

Das vom Kapitalmarkt abgeschnittene Griechenland wird seit 2010 mit zwei Kredit-Programmen seiner Euro-Partner und des IWF zwar vor der Pleite bewahrt. Im Rahmen des ersten Programms bürgt der Bund mit 15,2 Milliarden Euro für Darlehen der KfW. Die dafür fälligen Zinsen überweist sie, nach Abzug ihrer eigenen Kosten an den Bund.

Doch schwerer wiegt der entgangene Gewinn, der sich aus dem Ankauf griechischer Staatsanleihen durch die EZB ergibt: Von den aus diesen Papieren erwirtschafteten Gewinnen der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt nichts im Bundeshaushalt hängen. Denn der auf Deutschland entfallende Anteil an den EZB-Gewinnen fließt zurück nach Athen. 2014 waren das 532 Millionen Euro und 2013 599 Millionen Euro. Für 2015 sind im Bundeshaushalt 432 Millionen Euro vorgesehen.

Im Rahmen des zweiten Kredit-Programms verbürgt die Bundesregierung außerdem Kredite des Euro-Rettungsschirms EFSF von rund 38,5 Milliarden Euro. Die dafür fälligen Zinsen decken im Wesentlichen aber nur die Refinanzierungskosten des EFSF ab. Getilgt werden müssen diese Darlehen erst ab 2023. Verluste aus diesem Programm mussten die deutschen Steuerzahler bisher nicht realisieren. Deshalb spricht viel dafür, dass es zu einem faktischen Schuldenschnitt kommt, der in Form einer Verlängerung der Kredite - etwa auf 100 Jahre - das Problem auf eine unabsehbar lange Zeit verteilt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..



DWN
Finanzen
Finanzen Goldrausch: Warum der Goldpreis immer weiter steigt und deutsche Anleger ausgerechnet jetzt verkaufen
19.03.2024

Der Goldpreis eilt von einem Rekordhoch zum nächsten – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die Zinsen besonders hoch sind....

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...