Die Deutsche Telekom und andere europäische Netzbetreiber befürworten eine europäische Regulierung der kostenlosen Internet-Telefonie-Dienste wie Whatsapp, Facebook und Skype. Nach Informationen des Wall Street Journal fordern die Konzerne die gleichen Spielregeln wie für die konventionellen Anbieter. Dazu gehöre auch, dass die internationalen Konzerne sich an den Kosten für den Netzausbau beteiligen.
Die gratis Messenger-Dienste bedrohen die Gewinne der traditionellen Netzbetreiber. Durch neue Technologien setzt etwa Google die klassischen Mobilfunk-Anbieter derzeit unter Druck: Ein neues Mobilfunk-Netz namens Fi, das automatisch, weltweit und ohne Roaming-Gebühren zwischen allen verfügbaren Mobil und WLAN-Netzen wechseln kann, bedroht die Marktstellung der Telekom-Anbieter ebenso wie diverse Bürgernetz-Bewegungen. Einige europäische Telekom-Firmen, darunter die Telekom und Vodafone, haben daher jüngst eine Anfrage für eine Reform zu ihrem Schutz an das EU-Parlament gerichtet - und ihre Lobby-Tätigkeiten deutlich vergrößert. Höttges hatte damals erklärt: „Wir wollen die Internet-Firmen nicht in eine Regulierung zwingen. Aber wenn sie davon befreit sind, wollen wir es auch sein.“
Ein Bericht von Golem zitiert dazu nun den Telekom-Sprecher Philipp Blank: „Die Telekom setzt sich seit längerer Zeit offen, klar und deutlich für einheitliche und faire Spielregeln ein. Während die Telekommunikationsunternehmen umfassend reguliert werden, können die so genannten Over-the-Top-Player frei agieren, obwohl sie die gleichen Dienste anbieten.“ Demnach gebe es praktisch keinen essenziellen Unterschied zwischen Skypen und Telefonieren oder zwischen einer SMS und einer Whatsapp-Nachricht. Alle Unternehmen sollten den Prinzipien der Interoperabilität, Nicht-Diskriminierung oder Offenheit folgen, so Blank zu Golem.
Nach Whatsapp bietet jüngst auch Facebook seinen Nutzern eine Telefonierfunktion: Über die App Hello können Android Nutzer mit ihren Facebook-Freunden Telefongespräche führen. Dabei kann sowohl das Mobilfunknetz als auch Voice over IP per Facebook Messenger für das Gespräch genutzt werden. Beim Gespräch werden die Informationen aus Facebooks Datenbanken über die Profilseiten der Anrufer angezeigt. Hello ist vorerst nur in den USA erhältlich, soll bei Erfolg aber auch in andere Länder kommen.