Unternehmen

Landmaschinen-Hersteller Claas will Werk in Russland eröffnen

Trotz der Russland-Sanktionen will der deutsche Landmaschinenhersteller Claas eine Produktionsstätte in der russischen Region Krasnodar gründen. Claas-Sprecher Lothar Kriszun sagt, dass Russland über fruchtbare Böden und riesige Anbauflächen verfüge. Der Bedarf an Maschinen sei dementsprechend groß.
27.04.2015 02:16
Lesezeit: 1 min

Die Russland-Sanktionen haben den deutschen Landmaschinenhersteller Claas schwer getroffen. Doch Claas will an der geplanten Eröffnung eines Werks in der russischen Region Krasnodar im Herbst weiterhin festhalten. „Die Landwirtschaft in Russland mit seinen riesigen Anbauflächen und guten Böden hat hervorragende Zukunftsperspektiven“, zitiert die Financial Times Claas-Sprecher Lothar Kriszun. Die Entscheidung des Unternehmens, kurzfristige wirtschaftliche Schmerzen hinzunehmen, um sich langfristige aber unsichere Gewinne zu erhoffen, ist nicht untypisch. Mit dieser Entscheidung sind auch Automobilhersteller oder Energieunternehmen vertraut, die in den vergangenen Jahren gute Geschäfte in Russland gemacht haben.

Nun können die Firmen weiter investieren und die Produktion lokalisieren oder sie stellen ihre Produktionsstätten in Russland komplett ein und verlassen den russischen Markt. „Wir sind zu der Einschätzung gekommen, dass die Perspektive für den russischen Markt nicht nur kurzfristig, sondern auch mittel- und langfristig nicht gut sind“, sagte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann dem Handelsblatt. Opel hat entschieden, sich komplett aus dem russischen Markt zurückzuziehen. Das Opel-Werk in St. Petersburg werde geschlossen. Die zuletzt rund 1000 Beschäftigten in der Fabrik sollen das Unternehmen mit Abfindungen verlassen. Die Kosten des Rückzugs bezifferte die Konzernmutter GM auf bis zu 600 Millionen Dollar, die vorrangig im ersten Quartal verbucht werden sollen. Im Februar verkaufte Opel gerade einmal 912 Autos in Russland, ein Minus von fast 90 Prozent.

Als Grund für den Rückzug nannte er die hohen Absatzeinbußen, den Verfall des russischen Rubel und den geringen Lokalisierungsgrad der Marke. Beim Industriekonzern Siemens ist der Umsatz auf dem russischen Markt infolge der westlichen Wirtschaftssanktionen um rund 50 Prozent eingebrochen. Herbe Verkaufsrückgänge in Russland und Südamerika haben den Absatz von Volkswagen im Februar gebremst. Weltweit seien mit 413.700 Stück ebenso viele Wagen der Hauptmarke VW zu den Kunden gerollt wie vor einem Jahr, teilten die Wolfsburger mit.

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