Ein Bargeld-Verbot, um die Negativ-Zinsen durchzusetzen, hält UBS-Analyst Thomas Wacker für nicht sehr wahrscheinlich. Es sei praktisch kaum umsetzbar. Ein Verbot müsste nämlich einerseits gewährleisten, dass alle Möglichkeiten es zu umgehen, ausgeschlossen werden: „Das halte ich für sehr schwierig. Zudem ist es fundamental nicht notwendig, weil die Zinsen in Europa allmählich wieder steigen werden“.
In der Schweiz ist laut Wacker allerdings der Umlauf der 1.000-Franken-Noten auf ein hohes Niveau gestiegen, seit es die Strafzinsen gibt. „Diese Banknote wird als Indikator gern herangezogen“, so Wacker.
Seit der Einführung der Niedrigzinsen gibt es zahlreiche Vordenker, die eine drastische Einschränkung von Bargeld für wahrscheinlich halten, dazu gehören etwa Kenneth Rogoff von der Universität Harvard und Willem Buiter, der Chefökonom der Citigroup, der dafür plädiert, nur noch Fünf-Euro-Scheine auszugeben. Die Baader Bank erwartet ebenfalls eine Abschaffung von Bargeld. Die Zentralbanken diskutieren ebenfalls über ein Verbot.
Es gibt bereits Beispiele, wie die Niedrigzinsen mit Cash bereits tatsächlich umgangen werden: Die Schweizer Pensionskassen etwa wollen sich wegen der Negativ-Zinsen ihre Renten-Gelder von den Banken bar auszahlen lassen, weil die Lagerung in Tresoren die Pensionskassen billiger ist.
In einigen Staaten gibt es bereits konkrete Einschränkungen, wie es Frankreich mit einem neuen Gesetz beschlossen hat. So wird etwa das Limit für Barzahlungen von 3.000 Euro auf 1.000 Euro gesenkt. Auch in Schweden wird der Bargeld-Einsatz zurückgefahren. Am drastischsten geht dabei das tief in der Krise steckende Griechenland vor, das unter anderem plant, Bargeld-Käufe auf 70 Euro zu beschränken.