Finanzen

Absturz bei Staatsanleihen zieht auch Börsen nach unten

Der Dax verlor am Donnerstag deutlich. Ein Grund dafür ist der Kurzsturz auf dem Bonds-Markt. Zudem sind Firmenbilanzen von Dax-Unternehmen weit unter den Erwartungen geblieben.
07.05.2015 13:58
Lesezeit: 1 min

Der erneuter Kurssturz an den Anleihemärkten und enttäuschende Firmenbilanzen haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Der Dax verlor am Vormittag 1,6 Prozent auf 11.167 Punkte, der EuroStoxx50 gab zeitweise sogar 2,1 Prozent auf 3484 Zähler nach.

Bei den Anleihen brach der Bund-Future um bis zu 249 Ticks ein und notierte mit 151,44 Stellen so niedrig wie zuletzt Anfang Dezember. Das ist einer der größten Kursstürze seiner Geschichte. Im Gegenzug stieg die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe, auf der der Terminkontrakt basiert, auf 0,799 Prozent von 0,6 Prozent am Vortag. Vor Jahresfrist lag sie aber mehr als doppelt so hoch.

Neben anhaltenden Gewinnmitnahmen drückten anstehende Neuemissionen am Donnerstag auf die Bond-Kurse, sagten Börsianer. Frankreich und Spanien wollten Staatsanleihen im Gesamtvolumen von etwa zwölf Milliarden Euro verkaufen.

Den Dax belastete zudem der 2,5-prozentige Kursverlust des Index-Schwergewichts Siemens. Der Technologiekonzern verdreifachte zwar seinen Gewinn. Dies verdanke er aber Anteilsverkäufen. Die operativen Ertragskennziffern sind schlechter ausgefallen als erwartet. Außerdem stellte das Unternehmen für das Gesamtjahr eine Gewinnmarge am unteren Ende der angepeilten Spanne von zehn bis elf Prozent in Aussicht.

Der Euro verteuerte sich parallel zu den Unruhen dazu auf 1,1391 Dollar.

Verstärkt wurde die Verunsicherung der Anleger durch die Wahl in Großbritannien. Vom Ausgang hängt ab, ob das Land auf einen Ausstieg aus der Europäischen Union - den sogenannten „Brexit“ - zusteuert. Umfragen zufolge liegen die regierenden Konservativen und die oppositionelle Labour Party fast gleichauf.

Vor diesem Hintergrund rutschte der Londoner Auswahlindex FTSE um 1,5 Prozent ab. Das Pfund Sterling geriet ebenfalls unter Druck und verbilligte sich um einen guten halben US-Cent auf 1,5193 Dollar. Dafydd Davies, Partner bei Charles Hanover Investments, warnte jedoch davor, die aktuellen Verluste überzubewerten. „Das Risiko eines Patts im Parlament bewegt die Leute aber dazu, ein paar Gewinne mitzunehmen.“

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