Der britische Labour-Chef Ed Miliband ist nach der Wahlniederlage der Sozialdemokraten von seinem Posten als Parteivorsitzender zurückgetreten. Er übernahm am Freitag die alleinige Verantwortung für das Wahlergebnis und gratulierte Premierminister David Cameron, der mit seiner Konservativen Partei eine absolute Mehrheit im Unterhaus gewonnen hat.
«Das ist nicht die Rede, die ich halten wollte», sagte Miliband und bat für sein Scheitern um Entschuldigung. Die Party müsse sich nun erneuern. «Wir sind früher schon zurückgekommen, und diese Partei wird wieder zurückkommen.»
Miliband hatte den Parteivorsitz 2010 übernommen, nachdem Labour mit dem früheren Premierminister Gordon Brown an der Spitze die Parlamentswahl verloren hatte. Er setzte sich im Rennen um den Posten knapp gegen seinen Bruder David Miliband durch, der unter Brown Außenminister gewesen war und eigentlich als aussichtsreicherer Kandidat gegolten hatte. Bis ein neuer Parteichef gewählt ist, wird die stellvertretende Parteivorsitzende Harriet Harman Milibands Posten übernehmen.
Im Vergleich zu 2010 hat Labour mehr als 20 Sitze im Parlament verloren. Besonders zu schaffen machte der Partei der Sieg der sozialdemokratischen Nationalpartei in Schottland, wo bisher auf nationaler Ebene überwiegend Labour gewählt worden war. Miliband war nach dem liberalen Parteichef Nick Clegg und Nigel Farage von der rechtspopulistischen Ukip der dritte Parteichef, der am Freitag seinen Rücktritt erklärte.
Auch der bisherige britische Vize-Premierminister Nick Clegg ist nach der schockierenden Niederlage seiner Partei bei der Parlamentswahl als Vorsitzender der Liberaldemokraten zurückgetreten. «Ich muss die Verantwortung tragen und ich trete als Vorsitzender der Liberaldemokraten zurück», sagte Clegg am Freitag in London. Die Partei des 48-Jährigen hat nur noch acht Sitze im Unterhaus und wurde damit von den Wählern abgestraft. 2010 hatten die Liberaldemokraten noch 57 Parlamentarier entsenden können. Er war seit 2007 Parteichef der Liberaldemokraten. Clegg, der als einer der europafreundlichsten Politiker in Großbritannien gilt, gewann sein Direktmandat in Sheffield und kann seine Arbeit als Abgeordneter fortsetzen.
Auch Ukip-Chef Nigel Farage zieht Konsequenzen aus dem schlechten Wahlergebnis und tritt zurück.